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Zunahme von Genitalverstümmelung an Frauen

13.03.2024

Laut einem Unicef-Bericht nimmt die Zahl der  Opfer von Genitalverstümmelung zu. Mehr als 230 Millionen heute lebende Mädchen und Frauen haben laut dem Hilfswerk Unicef die Verstümmelung ihrer Genitalien erlitten. Damit sei die Opferzahl seit 2016 um 30 Millionen gestiegen, ein Anstieg um 15 Prozent. Die Bekämpfung von weiblicher Genitalverstümmelung sei zu langsam. Um ihr bis 2030 ein Ende zu setzen, müsste der weltweite Rückgang 27-mal so schnell sein wie bisher.

Mehr jüngere Opfer

„Genitalverstümmelung schadet dem Körper von Mädchen, trübt ihre Zukunftsaussichten und gefährdet ihr Leben“, sagt Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell. Besorgniserregend sei, dass mehr Mädchen in jüngerem Alter dieser Praxis ausgesetzt sind, viele sogar schon vor ihrem fünften Geburtstag, so Russell. Das Zeitfenster zum Eingreifen werde so kürzer. Weibliche Genitalverstümmelung gibt es nicht nur in Afrika. Dort sind 144 Millionen Frauen und Mädchen betroffen, in Asien rund 80 Millionen, gefolgt von sechs Millionen im Nahen Osten. Auch in Einwanderungsländern in anderen Teilen der Welt werden demnach Mädchen und Frauen an ihren Genitalien verstümmelt.

Kleine Fortschritte bei Bekämpfung

Dem Bericht zufolge breitet sich Genitalverstümmelung nicht weiter aus, jedoch sind die Geburtenzahlen in betroffenen Ländern deutlich höher als im weltweiten Schnitt. Die Zahl gefährdeter Frauen und Mädchen nehme dadurch zu. Die Analyse zeige auch, dass vier von zehn Überlebenden in instabilen und von Konflikten betroffenen Gebieten leben, in denen das Bevölkerungswachstum ebenfalls schnell verläuft. Unicef sieht aber auch Fortschritte bei der Bekämpfung von Genitalverstümmelung. So gingen etwa die Fallzahlen in Kenia, Sierra Leone und Ägypten zurück. Weitere Investitionen von Staaten und Gemeinschaften gegen Diskriminierung und für einen besseren Schutz von Frauen seien aber notwendig. 

Häufig lebenslanges Leiden

Oft wird die Beschneidung mit stumpfen, ungereinigten Messern oder anderen Werkzeugen vorgenommen. Dabei kann es zu Schocks, starken Blutungen und Infektionen kommen. Die Beschnittenen leiden teils lebenslang an den psychischen Folgen und chronischen Schmerzen, beispielsweise beim Wasserlassen oder während der Menstruation, oder sie werden unfruchtbar. Natürliche Geburten sind oft unmöglich oder lebensbedrohlich für Mutter und Kind.

Die Genitalverstümmelung soll der Tradition zufolge Schönheit, Keuschheit und die Heiratschancen der Mädchen und Frauen steigern. Der soziale Status und die Ehre der Familie hängen in einigen Kulturen von der Beschneidung der weiblichen Mitglieder ab.

Der Frauenbund setzt sich gegen Genitalverstümmelung ein:  KDFB: Klares Nein zu Genitalverstümmelung – KDFB (frauenbund.de)

ko/kna/epd

Der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) ist ein unabhängiger Frauenverband mit bundesweit 145.000 Mitgliedern. Seit der Gründung 1903 setzt er sich für Gleichberechtigung und Chancengleichheit von Frauen in Kirche, Politik, Gesellschaft und Wirtschaft ein.
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