Menü

Jugend pessimistisch wie nie

Steigende Smartphone-Nutzung macht unglücklich. Foto: klicksafe/Philipp Pongratz

24.04.2024

Junge Menschen in Deutschland sind einer Jugendstudie zufolge so pessimistisch wie noch nie. Sorgen um die Sicherung des Wohlstands führten zu hoher politischer Unsicherheit und damit zu einem deutlichen Rechtsruck, heißt es in der Untersuchung „Jugend in Deutschland 2024“. Für die siebte Trendstudie  wurden zwischen dem 8. Januar und dem 12. Februar dieses Jahres 2.042 Personen im Alter von 14 bis 29 Jahren online befragt.

Finanzielle Sorgen

Sorgen machen sich junge Menschen laut der Studie aufgrund von Inflation (65 Prozent), teurem Wohnraum (54 Prozent), Altersarmut (48 Prozent), der Spaltung der Gesellschaft (49 Prozent) oder der Zunahme von Flüchtlingsströmen (41 Prozent). Als Resultat daraus gibt es demnach eine hohe Unzufriedenheit mit den politischen Verhältnissen. Das Potenzial für rechtspopulistische Einstellungen verstärkte sich demnach im Vergleich zu früheren Studien.

Im Vergleich zu früheren Studien scheine die Stimmung der jungen Generation zu kippen, hieß es. Das zeige sich in einem hohen Ausmaß von psychischen Belastungen wie Stress und Erschöpfung. Diese seien in den zurückliegenden drei Jahren trotz des Abflauens der Corona-Pandemie weiter angestiegen. Die psychische Belastung sei für junge Menschen so hoch wie nie.  51 Prozent der Jugendlichen stehe unter mentalem Stress (2022: 45 Prozent), 36 Prozent fühlen sich erschöpft (2022: 32 Prozent) und 17 Prozent hilflos (2022: 13 Prozent). Dies könne auch mit der Dauerpräsenz vom Smartphone und anderen digitalen Medien zu tun haben, hieß es. 53 Prozent der Befragten stimmen demnach der Aussage zu, dass sie das Smartphone mehr benutzen, „als mir lieb ist“. Ein Drittel bezeichne sich als süchtig.

Handlungsbedarf im Bildungsbereich

Die Studienergebnisse zeigten dringenden Handlungsbedarf im Bildungsbereich. Die jungen Menschen kritisierten einen starken Mangel an Digitalisierung an Schulen und in der Wirtschaft. Außerdem beklagten sie, dass die schulische Ausbildung zu wenig auf das Leben und die Arbeitswelt vorbereitet. Der vielfach gemachte Vorwurf, junge Menschen seien faul, treffe nicht zu. Allerdings forderten sie verstärkt ein Gleichgewicht zwischen Berufs- und Privatleben sowie die Anerkennung von Leistung in Form von bezahlten Überstunden.

Sorge um Klimawandel

Bei der Einstellung der jungen Generation in Bezug auf Umweltschutz und Nachhaltigkeit ergab die Studie, dass sich knapp die Hälfte der Befragten Sorgen über den Klimawandel macht. Nach Ansicht von 45 Prozent der Studienteilnehmer wird nicht genügend für den Umweltschutz getan. Gleichzeitig sind den Angaben zufolge diejenigen in der Minderheit, die bereit sind, für Nachhaltigkeit Verzicht zu üben. Die junge Generation erwarte von Politik und Wirtschaft kollektive Ansätze und strukturelle Veränderungen, weil sie darin den wirkungsvollsten Hebel zu Veränderung sieht, hieß es.

Frustration führt zu Rechtsruck

Die Forscher forderten mehr Möglichkeiten für junge Menschen, sich an politischen Prozessen zu beteiligen. Junge Menschen seien bereit, Verantwortung zu übernehmen. Sie hätten aber den Eindruck, dass der Staat sich nicht um sie kümmere. Während die Parteien der Ampel-Koalition in der Gunst immer weiter absänken, habe die AfD besonders großen Zulauf.

ko/epd/kna

 

Der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) ist ein unabhängiger Frauenverband mit bundesweit 145.000 Mitgliedern. Seit der Gründung 1903 setzt er sich für Gleichberechtigung und Chancengleichheit von Frauen in Kirche, Politik, Gesellschaft und Wirtschaft ein.
© 2024 | KDFB engagiert