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Pflegende Angehörige wünschen sich Entlastung – nutzen sie aber nur selten

Pflege, Seniorin
01.03.2024

Wer einen Angehörigen pflegt, muss andere Bereiche wie Arbeit, Freizeit oder Familie reduzieren. Dennoch nehmen viele Betroffene bestehende Entlastungsangebote nicht in Anspruch.

Angebote werden nicht genutzt

Bei der Entlastung pflegender Angehöriger klafft eine große Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit. Das haben Versorgungsforscher der Universität Erlangen-Nürnberg in einer aktuellen Umfrage herausgefunden. Bei einer Befragung von pflegenden Angehörigen stellten sie demnach fest, dass Angebote wie Haushaltshilfe, Tagespflege, Essen auf Rädern oder Fahrdienste zwar bekannt waren, aber häufig nicht genutzt wurden. Mehr als 40 Prozent hätten keines der acht abgefragten Entlastungsangebote wahrgenommen, hieß es. Zugleich hätten 72 Prozent den Wunsch geäußert, künftig mindestens ein solches Angebot nutzen zu wollen.

Es sei dringend notwendig, die Gründe dafür zu erforschen, sagte die Wissenschaftlerin Anna Pendergrass. Daraus könnten dann wirksame Strategien abgeleitet werden, Angehörige bedarfsgerecht zu unterstützen. Auf jeden Fall aber müssten ambulante Angebote in den nächsten Jahren massiv ausgebaut werden.

Pflegende Angehörige müssen Arbeitszeit reduzieren

Nach Angaben der Bundesregierung pflegen in Deutschland rund 2,5 Millionen Berufstätige einen Angehörigen. Bei einer Befragung durch Erlanger Forscher gaben 23 Prozent an, ihre Arbeitszeit deshalb zu reduzieren. Rund 11 Prozent hätten ihren Job ganz aufgegeben, die meisten von ihnen Frauen. Dies sei nicht nur mit finanziellen Einbußen für die Betroffenen verbunden, es bedeute auch einen Verlust für den Wirtschaftsstandort Deutschland.

Nach Angaben der Versorgungsforscher der Universität Erlangen-Nürnberg stammen die Daten aus einer repräsentativen Befragung von rund 5.000 Pflegenden vor vier Jahren in Bayern. Diese seien nun für eine Online-Veröffentlichung zum Thema „Pflegebedürftigkeit im Alter“ in der Thieme-Fachzeitschrift „Das Gesundheitswesen“ neu ausgewertet worden, hieß es.

Die Sonderausgabe ist frei zugänglich und kann hier heruntergeladen werden.

kna / ab

 

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