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„Die Stimme der Frauen fehlt in unserer Kirche.“

28.03.2024

Am 13. April endet der dritte Diakonatskurs des „Netzwerks Diakonat der Frau“. Die KDFB-Frau Stefanie Heller ist eine der Absolventinnen. Die 60-Jährige hofft, dass Frauen bald ihre Berufung als Diakonin in der Kirche leben können.

In der römisch-katholischen Kirche muss sich etwas ändern – findet KDFB-Frau Stefanie Heller aus Heroldsbach im Bistum Bamberg. „Die Stimme der Frauen fehlt in unserer Kirche. Gerade wir sind es doch, die vielfach haupt- und ehrenamtlich in den diakonischen Arbeitsfeldern tätig sind. Es wäre so wichtig, dass wir Frauen unsere Berufung als Diakonin leben könnten.“ Die 60-jährige promovierte Ärztin und Theologin entschied sich deshalb vor vier Jahren dazu, am dritten Fortbildungskurs des „Netzwerks Diakonat der Frau“ teilzunehmen.

Am 13. April endet nun für die Absolventinnen die Fortbildung mit einem Abschlussfest in Waldbreitbach bei Koblenz. Für Stefanie Heller war es bis zum Erhalt ihres Zertifikats ein langer Weg: „Die Entscheidung für den Diakonatskurs ist über die Jahre in mir gewachsen. Viele Zufälle haben sich ergeben. Ich habe dabei gespürt, dass Gott mich führt, und das hier meine Berufung ist.“

Seit 20 Jahren ist die verwitwete Mutter von drei erwachsenen Kindern schon beim „Netzwerk Diakonat der Frau“ Mitglied und seit acht Jahren auch im Vorstand als Schatzmeisterin aktiv. Das Netzwerk mit Sitz in Köln wurde 1997 gegründet und ist ein Zusammenschluss von über 50 Organisationen zur Förderung des sakramentalen Diakonats der Frau, zu denen auch der KDFB gehört. Seither fanden drei Diakonatskreise zur Fortbildung für „Diakonische Leitungsdienste für Frauen in der Kirche“ statt. Offiziell gibt es in der römisch-katholischen Kirche das Amt des sakramentalen Ständigen Diakonats für Frauen aber nicht. Ziel des Netzwerks ist es deshalb, „dass dies endlich eingeführt wird“, erklärt die gebürtige Fürtherin.

Viele der 13 Absolventinnen sind auch schon ohne Weihe diakonisch tätig, ob in der Seelsorge, in der Liturgie als Lektorin oder als Wortgottesdienstleiterin. So auch Stefanie Heller: „Nach der Fortbildung versuche ich weiterhin das zu leben, was mir möglich ist. Ich leite schon lange in meiner Pfarrei verschiedene Projekte. Der Kurs ist für mich eine große Bereicherung für meine Arbeit in der Gemeinde.“ Die KDFB-Frau ist Pfarrgemeinderatsvorsitzende, begleitet Exerzitien zur Fastenzeit,
einen „Oasentag“ im Herbst und ein Sonntagabendgebet. Als Projektarbeit im Rahmen des Kurses kam noch ein Trauercafé hinzu.

Am diakonischen Wirken begeistert Stefanie Heller die Sorge um die Menschen, insbesondere um die Benachteiligten, die Kranken und die Armen. „Diese Sorge muss wieder mehr in die Mitte der Kirche hineingetragen werden. Und wenn es einmal die Weihe zur Diakonin gibt, dann sage ich Ja. Ansonsten sehe ich es so, dass wir den Weg bereiten für die nachkommende Generation. Damit haben wir schon viel erreicht.“

KDFB feiert „Tag der Diakonin +plus“

Seit 1998 setzt sich der Verband für die Öffnung des sakramentalen Diakonats für Frauen ein und veranstaltet am 29. April, dem Gedenktag der heiligen Katharina von Siena, den „Tag der Diakonin“, der seit diesem Jahr „Tag der Diakonin +plus“ heißt. Damit will der KDFB verdeutlichen, dass Dienste und Ämter der Kirche für alle Menschen geschlechtsunabhängig geöffnet werden sollen. Gemeinsam mit der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), dem „Netzwerk Diakonat der Frau“ und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) lädt der KDFB zur zentralen Veranstaltung ein, die am 29. April unter dem Motto „Lasst die Fülle zu!“ in Speyer stattfindet. Beginn ist um 16 Uhr mit einem Gottesdienst im Dom. Danach, von 17 bis 19 Uhr: Aktion und Fest im Domgarten. Mehr dazu unter www.tagderdiakonin.de. Das „Netzwerk Diakonat der Frau“ ist wie der KDFB auf dem Katholikentag in Erfurt (29. Mai bis 2. Juni) vertreten. Weitere Infos unter www.diakonat.de und unter www.frauenbund.de

Autorin: Karin Schott

Der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) ist ein unabhängiger Frauenverband mit bundesweit 145.000 Mitgliedern. Seit der Gründung 1903 setzt er sich für Gleichberechtigung und Chancengleichheit von Frauen in Kirche, Politik, Gesellschaft und Wirtschaft ein.
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