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Katholischer Frauenbund trauert um Papst Benedikt XVI.

04.01.2023

„Die Katholikinnen in Bayern trauern um Papst Emeritus Benedikt XVI., um den bayerischen Papa, um den früheren Erzbischof von München und Freising, um einen Theologieprofessor von brillanter Rhetorik, scharfer Intelligenz und um den reformbewegten Theologen des Zweiten Vatikanischen Konzils.“ Die Vorsitzende des Katholischen Deutschen Frauenbundes Landesverband Bayern (KDFB), Birgit Kainz, verneigt sich vor dem Lebenswerk von Joseph Ratzinger. Er stammte aus Marktl am Inn und starb am 31. Dezember 2022.

Kainz dankt Papst Benedikt für seine aufopferungsvolle Pflichterfüllung in den acht Jahren seiner Amtszeit als Oberhaupt der Katholischen Kirche von 2005 bis 2013. Sein Rücktritt sei von höchster Verantwortlichkeit gegenüber dem Amt, den Gläubigen in aller Welt und nicht zuletzt seiner Person geprägt gewesen.

Kainz würdigt den Verstorbenen mit Blick auf das Hirtenwort der Deutschen Bischöfe von 1981, das er als Erzbischof unterzeichnet hatte. Darin hieß es unter anderem, dass aus dem gleichwertigen Personsein von Mann und Frau folge, dass beide in personaler Verantwortung gleich bedeutungsvoll an der Gestaltung und Ausprägung von Kirche und Gesellschaft mitwirken sollen. Alle noch vorhandenen, sich fälschlicherweise auf die Verschiedenheit stützenden Diskriminierungen und Rechtsungleichheiten der Frau in Kirche und Gesellschaft müssten überwunden werden.

Auf dieser Grundlage könnten heute Fortschritte erreicht werden, so Kainz. Diese wären auch logische Fortsetzung im Sinn des Theologen Ratzinger, der im Zweiten Vatikanischen Konzil für Kirchenreformen wie mehr Laienbeteiligung, die Muttersprache im Gottesdienst und die neue Sicht der Kirche als wanderndes Volk Gottes stand. Gerade die Frauen und im Besonderen KDFB-Frauen waren es, mit deren Hilfe diese Neuerungen gelehrt und in Angriff genommen wurden, so die KDFB-Landesvorsitzende im Rückblick. Zahllose Zweigvereine des Frauenbundes seien in diesen Jahren gegründet worden – aus Sorge und Mitsorge um die Kirche. „Die Frauen waren das neue, engagierte und mutige Potenzial dieser neuen Kirche – so wie heute“, betont Birgit Kainz.

Sie erinnert auch an den Papstbesuch in Bayern im Jahr 2006. Der Pontifex erhielt vom KDFB Landesverband im Vorfeld der Reise eine Sammlung von Gebeten, die Frauen des KDFB verfasst hatten. Kainz zeigt sich noch heute beeindruckt von den Texten: „Ein großes spirituelles und kreatives Potenzial verbirgt sich in diesen Gebeten. Durch unverbrauchte Formulierungen und oft überraschende Gedankenverbindungen werden die Leserinnen und Leser mit hineingenommen in Gespräche mit Gott.“

Der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) ist ein unabhängiger Frauenverband mit bundesweit 145.000 Mitgliedern. Seit der Gründung 1903 setzt er sich für Gleichberechtigung und Chancengleichheit von Frauen in Kirche, Politik, Gesellschaft und Wirtschaft ein.
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