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Sabine Demel: Verein „Donum Vitae Bayern“

Theologieprofessorin Sabine Demel, Foto: privat

01.07.2019

Lebensschutz von Anfang an und die Hilfe für Menschen in Not ist das Anliegen von Donum Vitae in Bayern. Die Theologieprofessorin Sabine Demel macht sich als Vorsitzende für Schwangere stark.    

Schwanger zu werden – für manche Frauen ein sehnlicher Wunsch, andere geraten in einen schweren Konflikt, weil sie sich ein Leben mit Kind nicht vorstellen können. „Unser Ziel ist es, nahe bei den Frauen zu sein, sie für das ungeborene Kind zu gewinnen, aber sie zugleich auch spüren zu lassen, dass sie, egal, wie sie sich entscheiden, nicht verurteilt werden, sondern wertgeschätzt bleiben und unterstützt werden“, erklärt Sabine Demel. Aus dieser Haltung heraus engagiert sich die Regensburger Theologin seit zwei Jahren als Vorsitzende des Beratungsvereins Donum Vitae in Bayern, den sie vor 20 Jahren mitbegründet hat.
Als Theologieprofessorin ist Sabine Demel mit ihrem Engagement so ziemlich einmalig. „Bis heute bekennen sich nur wenige TheologieprofessorInnen öffentlich zu dem Verein, wohl aus Angst vor dem Vorwurf der Illoyalität und des Entzugs der Lehrbefugnis“, erklärt sie. Immer noch, so bedauert sie, werde Menschen, die bei Donum Vitae aktiv sind, Ungehorsam gegenüber dem Papst vorgeworfen – was überhaupt nicht haltbar sei.
Die deutschen Bischöfe hatten sich 1999 auf Bitten des Papstes mit den von ihnen getragenen Beratungsstellen aus dem staatlichen System der Schwangerschaftskonfliktberatung zurückgezogen. Sie wollten nicht, dass die Institution Kirche, also die Amtskirche, in irgendeiner Form mit der straffreien Tötung ungeborener Kinder in Verbindung gebracht werden kann.

Katholikinnen gingen mit der Gründung von Donum Vitae ein Wagnis ein

Entschlossene Katholiken und Katholikinnen wie KDFB-Frau Sabine Demel gingen damals ein Wagnis ein und beschlossen, das weiterzuführen, was die Bischöfe aufgaben. So gründeten sie als nichtamtliche Glieder der katholischen Kirche Donum Vitae, um im staatlichen System weiterhin ein urkirchliches Anliegen zu vertreten: den Lebensschutz von Anfang an und die Hilfe für Menschen in Not. Demel ist überzeugt, es war der richtige Weg.
Die gesetzliche Regelung, wie sie in Deutschland für Schwangerschaftskonflikte nach wie vor gilt, hält sie für genial. „Man kann sie zusammenfassen als ,Beratungspflicht mit Strafverzicht‘. Das ist einmalig in Europa, weil der deutsche Gesetzgeber nicht wie in den anderen Ländern entweder das Lebensrecht des Ungeborenen schützt oder das Selbstbestimmungsrecht der Frau, sondern stattdessen versucht, beiden Rechtsträgern – der schwangeren Frau und dem ungeborenen Kind – möglichst gerecht zu werden. Der Konflikt ist nicht aufzulösen und muss daher durch den sogenannten schonenden Ausgleich bewältigt werden. Die deutsche Regelung entspricht genau unserem katholischen Selbstverständnis“, sagt sie.
Katholisch sein, für Sabine Demel heißt das: „Spannungen auszuhalten – auszuhalten, dass Gott nah und fern zugleich ist, begreiflich und zugleich unbegreiflich, dass wir Heilige sind und zugleich Sünder, Erlöste und doch zugleich der vollen Erlösung bedürftig. So wie es in unserem Glauben keine einfachen und glatten Antworten gibt, gibt es sie vielfach auch im Leben nicht.“ Die Situation des Schwangerschaftskonflikts sei dafür das beste Beispiel. „Hier gilt es, die Rechte des Kindes ebenso möglichst umfassend zu schützen wie die Rechte der schwangeren Frau.“
    

Autorin: Eva-Maria Gras
aus: KDFB engagiert 7/2019

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