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Verantwortung

KDFB-Vizepräsidentin Sabine Slawik Foto: Bardehle

25.02.2019

Sabine Slawik ist Vizepräsidentin des KDFB und stellvertretende Landesvorsitzende im Landesverband Bayern. Auf Landesebene ist sie auch im Kompetenzforum „Eine Welt – Globale Verantwortung“ aktiv.

KDFB Engagiert: Warum ist es dem KDFB so wichtig, zukunftsgerichtet Verantwortung für die Umwelt zu übernehmen?

Sabine Slawik: Als Katholikinnen sind wir aufgerufen, unseren Teil für die Bewahrung der Schöpfung beizutragen – damit die Zukunft enkelverträglich gestaltet werden kann. Es geht nicht nur darum, dass wir uns als Verband dieser Aufgaben bewusst sind. Dieses Bewusstsein muss bei jeder einzelnen Frauenbundsfrau ankommen. Um ein gutes Leben für alle zu ermöglichen, müssen wir unser Konsumverhalten überdenken. Dafür müssen wir uns die Zusammenhänge bewusst machen.

KDFB Engagiert: Inwieweit kann der KDFB auf die öffentliche Meinungsbildung Einfluss nehmen?

Sabine Slawik: Wir greifen wichtige Themen häufig früh auf. Als wir 2014 im Diözesanverband Augsburg Plastikfasten anstießen, war die Medienresonanz groß. Viele Initiativen im Verband folgten. Gerade beim Thema Plastik hat der Frauenbund an der Bewusstseinsbildung großen Anteil. VSB, Landfrauenvereinigung und Zweigvereine wiesen deutlich auf die Gefahren von Mikroplastik hin. Ein Jahr später verabschiedete der KDFB-Bundesausschuss seine Stellungsnahme „Kein Mikroplastik in Alltagsprodukten“ und richtete seine Forderungen an die politisch Verantwortlichen. So halten unsere Positionen auch in der Politik immer wieder Einzug. Wir können das nur leisten, weil wir den VerbraucherService und die Landfrauenvereinigung als Expertinnen in unseren Reihen haben.

KDFB Engagiert: Was kann der Verband bewegen?

Sabine Slawik: Frauenbundfrauen haben den Blick schon immer aus der eigenen Pfarrei heraus gerichtet, Verantwortung für Klima und Umwelt übernommen und klare Positionen für eine lebenswerte Welt formuliert. Wir wissen, dass sich unser Konsumverhalten direkt auf die Produktionsbedingungen im Süden auswirkt. Alles hängt mit allem zusammen. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns selbst und andere bewegen, Verantwortung zu übernehmen: sowohl für nachhaltige Wirtschafts- und Finanzkreisläufe als auch für menschenwürdige und sozial verträgliche Produktions- und Arbeitsbedingungen. Unsere Forderung nach politischen Maßnahmen und Entscheidungen hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die Umwelt, das Klima und unsere Lebens- und Konsumweise ist Ausdruck unserer Verantwortung für die Welt. Der KDFB ist ein großer und starker Verband, der viel bewegen kann. Davon bin ich absolut überzeugt. Wir müssen einfach weitermachen. Neben der Verantwortung vor der eigenen Haustür, haben wir auch eine Verantwortung für die Eine Welt.

KDFB Engagiert: Wie zeigt sich das im Verband?

Sabine Slawik: Frauenbund-Frauen unterstützen mit den Verkaufserlöseaus ihren kreativen Arbeiten zu Ostern und Weihnachten, sowie  Kaffee- und Kuchenangeboten bei Pfarrgemeindefesten nicht nur die eigenen Pfarreien sondern von jeher verschiedenste Eine-Welt-Projekte. Zunehmend rücken auch hier Projekte in den Fokus, die speziell der Bildung, Ausbildung und Gesundheitserziehung von Frauen in den Ländern des globalen Südens dienen. Den Blick über den Tellerrand hinaus richtet wir im KDFB mit der jährlichen Spendenaktion, die wechselweise nationalen und internationalen Frauenförderprojekten zu Gute kommt. Daneben gibt es seit 2008 die sehr erfolgreich laufende Solibrotaktion, die in Kooperation mit Misereor während der Fastenzeit durchgeführt wird und nach wie vor neue Akteurinnen gewinnt.  Unsere Frauen entscheiden vor Ort, wie sie die Aktion mit Leben füllen und wählen für dann eines der vorgeschlagenen Misereor-Projekte aus. So bewegen wir ganz konkret auch mit der Solibrotaktion sehr viel und bestärken zudem das Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb des Verbandes. In den letzten Jahren haben wir bundesweit mehr als eine halbe Million Euro an Misereor überweisen können. Durch die Zusammenarbeit mit den katholischen Hilfswerken, wie zum Beispiel Misereor, haben wir die Möglichkeit, für Frauen und Mädchen direkte Veränderungen herbeizuführen.

KDFB Engagiert: Inwiefern ist unser Konsumverhalten entscheidend, und was kann der KDFB für bewusste Konsumentscheidungen tun?

Sabine Slawik: Es ist wichtig, dass wir mit gutem Beispiel voran gehen: so hat die Bundesgeschäftsstelle das Umweltzertifikat  „Zukunft einkaufen“ erhalten und verpflichtet sich so unter anderem dauerhaft ökofair einzukaufen. Die Landeseschäftsstelle des VSB und bereits sechs seiner Beratungsstellen  sowie einige Diözesangeschäftsstellen sind nach den Kriterien des Grünen Gockels, dem kirchlichen Umweltmanagement, zertifiziert. Daran anschließen muss sich, dass wir auch privat bei unseren Konsumentscheidungen dazu beitragen, unsere Welt lebenswert zu erhalten. Eine Studie, die beim diesjährigen Weltwirtschaftsforum vorgestellt wurde, nimmt den Zusammenhang zwischen Klimawandel und Ernährung in den Blick. Demnach können die Treibhausgase um ein Drittel reduziert werden, wenn wir weniger Fleisch konsumieren. Die Frage, wie gestalten wir unsere Urlaube, schließt sich an. Muss es die Flugreise oder die Kreuzfahrt sein? Dazu kommt die Verantwortun, unsere eigenen Kommunen lebenswert zu halten. Das kann auch bedeuten, dass wir dem kleinen Laden im Ort eine Chance geben und zum Einkaufen nicht automatisch die großen Märkte und Discounter auf der grünen Wiese ansteuern.
Dazu bietet der KDFB neben diözesanen Veranstaltungen insbesondere mit der Landfrauenvereinigung und dem Verbraucherservice ein breites Themenspektrum an.
Unser Ziel muss es sein, die Sensibilisierung für diese Themen wach zu halten und  die Zukunft enkelverträglich mitzugestalten –  als Verband und als einzelne Frauenbundfrau.

Interview: Claudia Klement-Rückel
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