Starke Frauen – Starke Demokratie
Äußerst ergebnisreich war die Landesdelegiertensammlung, die am 15. Juni in der Katholischen Akademie in München stattfand. Die Delegierten verabschiedeten wichtige Anträge und rückten dabei das Engagement des KDFB gegen demokratiefeindliche Kräfte in den Fokus.
„Die Demokratie, in der wir leben, ist keine Selbstverständlichkeit. Es gilt, sie zu schützen vor extremen Kräften, die daran arbeiten, demokratische Fundamente und Werte auszuhöhlen und zu zerstören“, sagte Birgit Kainz, Landesvorsitzende des Katholischen Deutschen Frauenbundes Bayern, bei der diesjährigen Landesdelegiertenversammlung. Die Akzeptanz extremistischer Tendenzen und Orientierungen stelle dabei nicht nur einen Angriff auf die demokratischen Grundwerte dar. „Geschichtliche Entwicklungen zeigen, dass in für die Demokratie bedrohlichen Situationen emanzipatorische Errungenschaften zuerst beschnitten werden“, so die Landesvorsitzende weiter. „Wird die Demokratie hinterfragt und gewinnen extreme Gruppierungen an Macht, verlieren Frauenrechte an Bedeutung.“
Dieser Gefahr möchte der KDFB Landesverband Bayern entgegenwirken, indem er Frauen stärkt: Mittels einer Projektgruppe mit dem Namen „Starke Frauen – Starke Demokratie“ wird der Verband in den nächsten zwei Jahren Strategien erarbeiten, um die Bedeutung unserer demokratischen Grundordnung in der Gesellschaft zu festigen und insbesondere mehr KDFB-Frauen zur aktiven politischen Teilhabe in der Kommunalpolitik zu ermutigen.
Die Projektgruppe, die sich aus Frauenbundfrauen zusammensetzen wird, ist ausgerichtet auf die Kommunalwahl 2026 in Bayern. An der Projektgruppe teilnehmen können alle Frauenbundfrauen des Landesverbandes, die ein kommunalpolitisches Mandat ausüben, ausgeübt haben oder sich dafür aufstellen lassen. „Es liegt gerade an uns Frauenbundfrauen, mit all unserer Verbandserfahrung und christlicher Werteorientierung, Politik aktiv mitzugestalten“, betonte Sabine Slawik, stellvertretende Landesvorsitzende und Leiterin der Projektgruppe.
Der Landesvorstand wurde zudem beauftragt, die Mitgliedschaft im „Bayerischen Bündnis für Toleranz – Demokratie und Menschenwürde schützen“ zu beantragen. Das Bündnis wurde 2005 von der katholischen und evangelischen Kirche in Bayern, den jüdischen Gemeinden, dem Innenministerium und dem Deutschen Gewerkschaftsbund initiiert und hat über 90 Mitgliedsorganisationen.
Zuspruch „von oben“ holen
„Ihr sollt ein Segen sein!“ Mit diesen Worten wurden die Delegierten zu Beginn des Segensgottesdienstes begrüßt, der vor dem Bildungsteil der Landesdelegiertenversammlung stattfand. „Gerade in Umbruchzeiten oder in Zeiten der Unsicherheit und von Krisen ist es wichtig, dass wir Zuspruch erfahren, dass wir einander stützen und stärken – und dass wir uns Zuspruch ,von oben‘ holen“, sagte die Referentin für Theologie und Spiritualität beim KDFB Landesverband Bayern Regina Ries-Preiß, die zusammen mit Antonia Klein, Geschäftsführerin des KDFB Diözesanverbandes München/Freising, den Gottesdienst leitete.
Die Demokratie schützen
Anschließend begrüßte die Landesvorsitzende Birgit Kainz die rund 130 Teilnehmerinnen der Landesdelegiertenversammlung und übergab das Wort an Ursula Münch, Direktorin der Akademie für Politische Bildung in Tutzing.
In ihrem Gastvortrag im Rahmen des Bildungsteils hob die Politikwissenschaftlerin hervor, warum gerade heute eine starke, freiheitliche Demokratie wichtig sei: Angesichts der zahlreichen Krisen, mit denen die Menschen heute konfrontiert werden, sei die Gesellschaft enttäuscht von staatlichen Institutionen, von der Politik, von einem wachsenden Kontrollverlust, den sie auf immer mehr Ebenen wahrnehme. „Diese Unzufriedenheit verunsichert die Menschen, demokratiefeindliche Extremisten wiederum profitieren von dieser Stimmung, indem sie diese Verunsicherung immer weiter schüren, ohne Lösungen finden zu wollen“, resümierte Ursula Münch. Diese sogenannten Krisenprofiteure könnten so immer mehr Fuß fassen, während die freiheitliche Demokratie in der Gesellschaft an Selbstverständlichkeit und Akzeptanz verliere. „Unsere Verfassung kann uns und unsere Demokratie nicht schützen, umgekehrt ist das aber schon möglich“, so Münch.
Alle Frauenbundfrauen des Landesverbandes, die ein kommunal-politisches Mandat ausüben, ausgeübt haben oder sich dafür aufstellen lassen möchten, sind herzlich eingeladen, sich dieser KDFB-Projektgruppe anzuschließen. Das Auftakt-Treffen findet am 9. November 2024 statt. Interessierte, die daran teilnehmen möchten, können sich per Mail anmelden unter remagen@frauenbund-bayern.de
Aufgaben und Tätigkeiten des Landesverbands
Der Tätigkeitsbericht gewährte den Delegierten einen bunten Einblick in die vielfältigen Aufgaben und Aktivitäten des Landesverbands. So berichtete der Landesvorstand von den politischen Gesprächen, die 2023 mit allen gesprächsbereiten demokratisch eingestellten Parteien im Landtag stattfanden. Bereits umgesetzt wurde auch die KDFB-Fotodokumentation, die im vergangenen Jahr auf der Landesdelegiertenversammlung beschlossen worden war.
Ein Highlight war zudem die Landtagswahlkampagne „Bayern ist Vielfalt!“. Und mit dem neuen Erklärvideo zum Optionszeiten-Modell kann auch im Zweigverein vor Ort informiert werden.
Mehr über die Aktionen des Landesverbands ist in G’schafft zu lesen.
KDFB-Onlineshop mit erweitertem Sortiment
Der KDFB-Onlineshop hat sein Angebot vergrößert. Passend zur Care-Wende-Kampagne können zum Beispiel Kaffeebecher und Stoffbeutel oder auch T-Shirts mit dem entsprechenden Kampagnen-Logo bestellt werden. Viele neue Produkte gibt es auch zum aktuellen KDFB-Projekt „Starke Frauen – Starke Demokratie“ zu entdecken.
Alle Artikel sind wie bisher nachhaltig hergestellt und lassen sich personalisieren – zum Beispiel mit dem Namen des jeweiligen KDFB-Zweigvereins.
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Was die Delegierten noch bewegte
- Im Rahmen der Landesdelegiertenversammlung beschäftigten sich die Delegierten mit mehreren politischen Themen und haben folgende Beschlüsse gefasst
Mehr Anerkennung für das Ehrenamt
im Verband
(LV Bayern und Landfrauenvereinigung),
vorgetragen von Eva Wick:Zur Stärkung und besseren Anerkennung des Ehrenamts wurde der KDFB-Landesverband beauftragt, die Bayerische Staatsregierung und die Bundesregierung zur Durchführung folgender Einzelmaßnahmen aufzufordern:
– Erhöhung und Angleichung der Ehrenamts- und Fachübungsleiterpauschalen sowie Gleichstellung der Vorstandsarbeit mit der Übungsleitertätigkeit,
– Bildungsfreistellung für fachliche Weiterbildung im
Ehrenamt, um die Vorstandsarbeit den gesetzlichen
Bestimmungen gemäß leisten zu können,– Anerkennung von Ehrenamtszeiten (von Führungskräften) in der Rentenversicherung und Anerkennung der Ehrenamtszeiten in Studien- und Ausbildungsleistungen als Förderung der Persönlichkeitsentwicklung.
Satzungsänderung der Satzung des KDFB
(LV Bayern),
vorgetragen von Birgit Kainz:Der gesellschaftliche Rechtsruck beschäftigt den Verband stark. Mittels einer Satzungsänderung wurde der Grundsatz des „Ausschlusses von Mitgliedern extremistischer Organisationen gleich welcher politischen Ausrichtung sowie von Mitgliedern rassistisch und fremdenfeindlich organisierter Organisationen oder Gruppierungen“ in die Statuten aufgenommen. „Alle Mitglieder des Frauenbundes bekennen sich zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland. Wer Mitglied einer demokratiefeindlichen Partei ist,
kann nicht Mitglied im KDFB sein“, so Birgit Kainz.
Darüber hinaus wurden im Rahmen des Satzungsänderungsantrages die Satzungsvorgaben der Bundesebene übernommen.Einrichtung von Lehrstühlen für geschlechtersensible Medizin
(DV Regensburg),
vorgetragen von Anneliese Röhrl:Das Geschlecht eines Menschen hat einen bedeutenden Einfluss auf die Entstehung einer Krankheit, auf deren Symptomatik und Diagnostik, aber auch auf deren Prävention und Therapie.
Da diese geschlechtsspezifischen Unterschiede in der Medizin oftmals unwissentlich vernachlässigt werden, soll die Gendermedizin bereits während des Studiums verstärkt in den Vordergrund gerückt werden. So wurde der Landesvorstand beauftragt, sich beim Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst dafür einzusetzen, dass Lehrstühle zur Forschung und Therapie von geschlechtersensiblen Erkrankungen zeitnah finanziert werden.
Rahmenbedingungen im Kita-Bereich verbessern: Attraktivität des Erzieher*innenberufs steigern
(DV Passau),
vorgetragen von Gisela Schmeizl:Angesichts des deutlichen Fachkräftemangels in der Kinderbetreuung müssen für den Beruf der Erzieherin und des Erziehers mehr Anreize geschaffen und vor allem die Rahmenbedingungen im Kita-Bereich verbessert werden. Daher wurde der Landesverband beauftragt, sich bei den politisch Verantwortlichen für folgende Forderungen einzusetzen:
– deutliche Verbesserung des Kita-Anstellungsschlüssels,
– längerfristige Arbeitsverträge für Kita-Personal, dadurch Planungssicherheit für Mitarbeiter*innen,
– Anpassung/Veränderung des Bayerischen Kinderbildungs- und -betreuungsgesetzes (BayKiBiG),
– Erhöhung der Ausbildungsvergütung für alle Erzieher*innen.
Autorin: Andrea Bala