Gemeinsam gegen Diskriminierung in der Kirche

Claudia Danzer ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin an der Theologischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg. Mit ihren Forschungsarbeiten und Artikeln setzt sich die 32-jährige Frauenbundfrau für eine zukunftsfähige Theologie ein.
Queer-feministische und diversitätssensible Theologie sind Themen, die Claudia Danzer schon lange am Herzen liegen. Um Machtkritik an Diskriminierungen in der Kirche auszuüben sowie Diversität und feministische Theologie in den sozialen Netzwerken sichtbar zu machen, hat sie zusammen mit ihren Mitstreiterinnen Lisa Baumeister und Luisa Eisele die kirchenpolitische digitale Initiative „Mein Gott* diskriminiert nicht. Meine Kirche schon.“ gegründet. Die gebürtige Karlsruherin hat in Freiburg, Wien und Jerusalem Katholische Theologie und Geschichte studiert. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin an der Uni Freiburg sowie Redakteurin des theologischen Blog-Kollektivs www.y-nachten.de.
Claudia Danzer sieht Handlungsbedarf und möchte, dass sich etwas an der römisch-katholischen Kirche ändert, damit diese zukunftsfähig bleibt. „Wenn man sich zum Beispiel die Deutsche Bischofskonferenz anschaut, wird ziemlich schnell klar, dass trotz aller Reformen und Bemühungen die Macht der römisch-katholischen Kirche in der Hand einer recht homogenen sozialen Gruppe liegt“, sagt sie. „Für mich stellt sich dann die Frage, wie können Gläubige in ihrer Gesamtheit durch dieses Gremium repräsentiert werden? Wo sind Frauen, Menschen mit Behinderung, People of Color?“ Theologie müsse den Anspruch haben, nah an der Wirklichkeit zu sein. „Die Realität ist nun mal bunt, divers und sehr plural“, so Danzer. Und da diese Themen aktuell und wichtig seien, dürfe man sie nicht unterschlagen. Die römisch-katholische Kirche müsse selbstkritisch ihre diskriminierenden Mechanismen und Strukturen aufbrechen und sich den heutigen Gegebenheiten öffnen, um zu überleben.
Katholisch erzogen und aufgewachsen, war Claudia Danzer von klein auf im kirchlichen Gemeindeleben integriert, das sie intensiv geprägt und die Weichen für ihren späteren Lebensweg gestellt hat. „Durch die kirchliche Jugendarbeit habe ich sehr früh gelernt, wie wichtig es ist, dass jungen Menschen etwas zugetraut wird“, berichtet sie. „In dieser Zeit bin ich auch zu einem politisch denkenden Menschen geworden. Ich habe die Spielregeln von Demokratie in der Gremienarbeit gelernt und profitiere eigentlich bis heute davon.“
Ein vor allem gerechtigkeitsliebender Mensch zu sein, der die Welt ein bisschen besser machen möchte, ist heute Claudia Danzers größte Motivation. Ermutigung findet die junge Frau in ihrem christlichen Glauben und im Vorbild von Jesus von Nazareth.
Den Weg zum KDFB hat Claudia Danzer 2020 gefunden: Begeistert vom politischen Einsatz und kompetenten Engagement des Frauenbunds wollte sie im Zuge des Synodalen Wegs die frauenpolitischen Aktivitäten des KDFB unterstützen. Seitdem ist sie überzeugte Frauenbundfrau. „Wir dürfen uns von den gegenwärtigen Strukturen der Kirche nicht aufhalten lassen, mutiger zu sein und die klassischen kirchlichen Wege auch mal zu verlassen, um Neues auszuprobieren“, appelliert sie. „Ein weiteres Herzensthema von mir ist, dass wir Selbstkritik üben an verbandlichen Strukturen und herausfinden, wie wir als Verband mit einer wichtigen Vorbildfunktion diverser und inklusiver werden können. Gemeinsam können wir vieles bewirken und zu einer diskriminierungsarmen Kirche beitragen.“
Autorin: Andrea Bala