Frauen als Glaubensbotinnen

Maria von Magdala (re.) ist eine der ersten Zeuginnen der Auferstehung. Hier ist die Jüngerin auf einem Ausschnitt des Misereor-Hungertuchs der Malerin Lucy D´Souza-Krone zu sehen.
Die biblische Ostergeschichte rückt Frauen in eine bedeutsame Position: Sie sind es, die als Erste die Botschaft der Auferstehung verkünden – eine Anregung, um über die Stellung der Frauen in der heutigen katholischen Kirche nachzudenken.
Ostern markiert den Höhepunkt des christlichen Glaubens – und die wichtigste Rolle am biblischen Ostermorgen spielen neben dem Auferstandenen die Frauen. In den Evangelien werden Frauen nicht nur als Zeuginnen des leeren Grabes beschrieben, sondern sie
empfangen auch den Auftrag, die Auferstehung Jesu zu verkünden. Die Namen der Frauen variieren bei den vier Evangelisten, doch eine Frau wird immer erwähnt: Maria von Magdala, lateinisch auch Maria Magdalena genannt.
Sie begleitet Jesus bis zum Kreuz. Während viele Jünger aus Angst fliehen, bleibt Maria von Magdala zusammen mit anderen Frauen bei der Kreuzigung in der Nähe (Joh 19,25). Sie ist eine der treuesten Jüngerinnen Jesu und nimmt eine zentrale Rolle unter den Frauen in seinem Umfeld ein. Maria von Magdala begegnet dem auferstandenen Jesus und wird nach dem Evangelium des Johannes zur ersten Zeugin der Auferstehung: „Jesus sagte zu ihr: Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen. Geh aber zu meinen Brüdern und sag ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott und eurem Gott. Maria von Magdala kam zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen.“ (Joh 20,11–18)
Diese Begegnung zeigt eine „für die damalige Zeit ungewöhnliche, geradezu revolutionäre Wertschätzung und Anerkennung der Frauen durch Jesus“, erklärt die Theologin Dorothee Sandherr-Klemp, Geistliche Beirätin des KDFB-Bundesverbandes. Die Tatsache, dass Frauen die ersten Verkünderinnen der Auferstehung sind, sei gerade im historischen Kontext von Bedeutung. Denn Frauen hatten kein Zeugnisrecht. „Generell war ihre Stellung im öffentlichen Raum in der damaligen Zeit schwach. Dass Jesus ihnen dennoch die erste Verkündigung der Frohen Botschaft anvertraut, bricht mit gesellschaftlichen und religiösen Konventionen und setzt ein überwältigendes Zeichen für die Gleichwertigkeit der Frauen aus seiner Sicht“, so Sandherr-Klemp.
Besonders Maria von Magdala wird in der katholischen Tradition als „Apostelin der Apostel“ verehrt, da sie den Aposteln selbst die Frohe Botschaft verkündete. 2016 bestätigte Papst Franziskus diesen Ehrentitel, indem er den Gedenktag der heiligen Maria Magdalena am 22. Juli auch liturgisch den Festen der anderen Apostel gleichstellte. Auch die Jüngerin Marta von Betanien ist für die Theologin aus Bonn eine entscheidende biblische Frauengestalt in der Nachfolge Jesu: „Das einzige Messias-Bekenntnis im Evangelium des Johannes spricht ausgerechnet Marta, die immer noch als Inbegriff der aufs Haus bezogenen Frau, ja des Hausmütterchens, missverstanden wird. Denn sie, deren Namen ,Herrin‘ bedeutet, bekennt Jesus kraftvoll als den erwarteten Messias: ,Ja, Herr, ich glaube, dass du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.‘“ (Joh 11,27)
Trägerinnen der Osterbotschaft
Frauen, nicht nur Maria von Magdala als Erstverkündigerin, sind treu und mutig unter dem Kreuz und tragen die Osterbotschaft in die Welt: „Wenn sie damals geschwiegen hätten, wenn sie sich später beim Aufbau der jungen Christengemeinden nicht so eingebracht hätten – als Apostelinnen, Missionarinnen, Diakoninnen, Gemeindeleiterinnen – wäre die Geschichte des Christentums eine andere“, ist sich Sandherr-Klemp aufgrund der biblischen Zeugnisse sicher. „Denn spannend und extrem aussagekräftig ist, was sich an Frauen-Überlieferungen in der Bibel inmitten und trotz der patriarchalen Gesellschaft erhalten hat. Diese Überlieferungen wiegen also doppelt und dreifach schwer!“
Die Rolle der Frauen als Glaubensbotinnen setzte sich in den frühen christlichen Gemeinden fort. Paulus erwähnt in seinen Briefen Frauen wie Phöbe, eine Diakonin der Gemeinde in Kenchreä (Röm 16,1), oder Junia, die er als „angesehen“ unter den Aposteln beschreibt (Röm 16,7). Frauen leiteten Hausgemeinden, so etwa Lydia, und waren maßgeblich an der Ausbreitung des Christentums beteiligt. „Doch mit der wachsenden Institutionalisierung der Kirche wurde ihr Einfluss zurückgedrängt. Die sich nach und nach ausbildenden kirchlichen Ämter waren zunehmend Männern vorbehalten, und die Frauen gerieten in den Hintergrund“, so Sandherr-Klemp. Gerade die Pastoralbriefe mit ihren Verboten und dem nahezu aggressiven Zurückdrängen der Frauen, etwa durch das Schweigeverbot, würden diese Tendenz als den Versuch der Anpassung an die griechisch-pastoralen Gepflogenheiten zeigen. „Eine klare Angleichung an den damaligen Zeitgeist. Der geschwisterliche Geist des Aufbruchs war nun Geschichte“, erklärt Sandherr-Klemp.
Maria von Magdala erzählt
Dorothee Sandherr- Klemp, die Geistliche Beirätin des KDFB-Bundesverbandes, lässt Maria von Magdala sprechen:
„Zum wirklich Guten hat sich mein Leben erst verändert, als ich Jesus, dem jungen Rabbi, begegnet bin. Seine Botschaft vom hier und jetzt beginnenden Reich Gottes hat mich ins Herz getroffen. Er hat mit Frauen so geredet wie mit Männern. Ich bin seine Jüngerin geworden und war als Einzige bei ihm in jeder einzelnen Phase seines öffentlichen Wirkens, und ja, ich war tatsächlich auch bei ihm auf der schrecklichen letzten Wegstrecke seines Lebens – hin zum Kreuz und zum Grab. Es war ja brandgefährlich, mit Jesus in Verbindung gebracht zu werden. Dass Petrus so tat, als kenne er Jesus nicht, das war einfach nur menschlich.
Aber ich konnte das nicht, einfach weggehen. Ich konnte ihn, der voller Liebe war, nicht in diesem Schmerz und dieser grausamen Todesangst alleinlassen. Denn er hat mich mit seiner ganzen Liebe gerufen. Deshalb bin ich bei ihm geblieben. Alles war nur Grau und Grauen, tiefes, undurchdringliches Grau. Ohne Licht, ohne Hoffnung, nur Schmerz. Als ich dann nach dem grausamen Tod am nächsten Morgen vor Tau und Tag mit den anderen Frauen zu ihm, zum Grab aufbrach, da hat sich das Unfassbare, das Helle, das Gottesgeschehen ereignet: Jesus, voller Licht, voller Wärme rief mich! Er hat sich mir gezeigt, und er hat mir den Auftrag gegeben, die unfassbare Freude, die Frohe Botschaft, weiterzutragen, aus dem Garten hinaus in die Welt. Ja, ich bin Maria aus Magdala, ich durfte die erste Apostelin sein. Ich konnte Jesus nicht alleinlassen, denn er hat mich gerufen.“
Frauen predigen am Junia-Tag

Der Frauenbund fordert den gleichberechtigten Zugang aller Getauften und Gefirmten zu allen Ämtern in der katholischen Kirche.
Im Mittelalter wurde zum Beispiel aus der biblischen Apostelin Junia ein Junias – ein Männername, den es in der
Antike zu Zeiten Jesu gar nicht gab, so die „Bibel in gerechter Sprache“. Um die Apostelin Junia zu ehren, ruft beispielsweise der KDFB-Diözesanverband Würzburg zu ihrem Gedenktag am 17. Mai zu einem Predigerinnentag auf. Im vergangenen Jahr fand die Aktion erstmals statt und war sehr erfolgreich: 60 Frauen in der ganzen Diözese nahmen mit Predigten daran teil. Deshalb lädt der KDFB auch in diesem Mai Frauen dazu ein, in Absprache mit dem Seelsorger vor Ort zu predigen und damit ein persönliches Glaubenszeugnis abzulegen.
Frauen zu Weiheämter zulassen
Trotz ihrer Zurückdrängung in der Geschichte des Christentums gab es immer wieder Frauen, die sich nicht zum Schweigen bringen ließen. Eine von ihnen war Katharina von Siena (1347–1380). Als Mystikerin, Theologin und politische Beraterin sprach sie mit Autorität – selbst Päpste hörten auf ihre Stimme. Sie kämpfte für Reformen in der Kirche, trat für Frieden ein und wagte es, Missstände anzuprangern. 1970 wurde sie als eine der ersten Frauen zur Kirchenlehrerin erhoben. Ihr Gedenktag am 29. April wird seit 1998 als „Tag der Diakonin“ begangen. Wie in jedem Jahr gestaltet der KDFB die große Feier mit (siehe Kasten rechts).
Der Frauenbund fordert seit 2018 allerdings nicht nur das Diakonat der Frau, sondern den gleichberechtigten Zugang aller Getauften und Gefirmten zu den Sakramenten und Ämtern. „Wir sind überzeugt, dass Frauen ebenso wie Männer berufen sind, als Diakonin, Priesterin oder Bischöfin zu wirken. Wir wünschen und hoffen, dass die Zulassung von Frauen zu den Weiheämtern nicht als Machtfrage, sondern als theologische und pastorale Frage diskutiert wird – als gemeinsames Deuten der Zeichen der Zeit, in Verantwortung vor der christlichen Botschaft, um einer geschwisterlichen Kirche willen“, so der KDFB in seiner Broschüre „Zugang von Frauen zu allen Diensten und Ämtern der Kirche“.
Zudem hat sich auch die Initiative Synodaler Weg in Deutschland (2019–2023), bei dem mehrere KDFB-Frauen in den Ausschüssen vertreten waren, intensiv damit befasst, wie Frauen stärker in der Kirche beteiligt werden können. Auch die von Papst Franziskus einberufene Weltsynode, die von 2021 bis 2024 dauerte, beschäftigte sich mit der Ämterfrage für Frauen. Für Ute Zeilmann, promovierte Theologin und Vizepräsidentin des KDFB-Bundesverbandes, ein kleiner Schritt in die richtige Richtung:
„Zwischen den Zeilen und auch direkt habe ich wahrgenommen, dass eine große Reflexion eingetreten ist. So steht im 60. Kapitel des Abschlussdokuments, dass wir im Gespräch bleiben, dass die Stimme der Frauen nicht mehr zum Schweigen zu bringen ist.“ Zudem sieht die Pastoralreferentin aus Bremen die Argumente zum Ämterausschluss von Frauen in der katholischen Kirche immer schwächer werden: Zum einen kursiert das Argument des Traditionsbruchs, wenn sich die katholische Kirche entscheiden würde, neben Männern auch Frauen, die eine Berufung haben, zu Ämtern zuzulassen: „Die Evangelisten hätten aber nie Frauen, vor allem Maria von Magdala, so deutlich erwähnt, wenn sie nicht diese großartige Rolle gehabt hätten. Dementsprechend gibt es auch keinen Traditionsbruch“, erklärt Zeilmann. Zum anderen wird angeführt, dass Frauen in der Eucharistiefeier nicht sagen könnten: „Das ist mein Leib.“ Da Christus ein Mann war, müsse er auch durch einen Mann repräsentiert werden. „Dieses Argument ist mittlerweile theologisch höchst fragwürdig und wird auch kritisiert“, so Zeilmann. Das Handeln „in persona Christi“, lateinisch für „in der Person Christi“, wäre nicht an ein Geschlecht gebunden, sondern an das Getauft-sein. Der Priester steht „in persona Christi capitis“ der Kirche bei den Einsetzungsworten des eucharistischen Hochgebets gegenüber, „allerdings spricht er das ganze Gebet stellvertretend für die ganze Gemeinde, er repräsentiert also auch die Kirche, und die besteht nicht nur aus Männern“.
KDFB feiert „Tag der Diakonin +plus“
Seit 1998 begeht der KDFB am 29. April, dem Gedenktag der heiligen Katharina von Siena, den „Tag der Diakonin“, der seit letztem Jahr zusätzlich „+plus“ im Titel trägt. Damit unterstreicht der KDFB seine Forderung, alle Ämter und Dienste der Kirche geschlechtsunabhängig für alle zu öffnen. Bundesweit finden zum „Tag der Diakonin +plus“ vielfältige Veranstaltungen statt. Unter dem Motto „Berufen. Bereit. Unaufhaltsam.“ lädt der KDFB am 29. April 2025 gemeinsam mit der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), dem Netzwerk Diakonat der Frau, dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) und erstmals auch mit dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) zu einer zentralen Veranstaltung nach Köln ein. Sie beginnt um 15 Uhr mit einer Kundgebung, gefolgt von einem Schweigemarsch. Im Anschluss findet eine Gottesdienstfeier in der Kirche St. Maria im Kapitol in Köln statt. Einen Vorschlag für eigene Gottesdienste in den Zweigvereinen und Diözesen sowie ausführliche Infos und Anmeldung gibt es unter www.tagderdiakonin.de
Warum der Ausschluss von Frauen?

Papst Franziskus bei einer Audienz mit Frauen. In letzter Zeit hat er mehrere Frauen im Vatikan in Leitungspositionen eingesetzt.
Jesus hätte keinen Unterschied gemacht zwischen Männern und Frauen. Zeilmann bewegt deshalb folgende Frage: „Wenn wir in der Eucharistiefeier insbesondere Tod und Auferstehung Jesu Christi feiern, also das Geheimnis des Glaubens, dann frage ich mich immer: Warum haben Frauen keinen Zugang zur Weihe, wenn sie doch die ersten Auferstehungszeuginnen waren?“ Zeilmann unterstreicht hier als wichtiges Argument die dritte Osnabrücker These des Kongresses „Frauen und Ämter in der Kirche“ von 2017: „Nicht der Zugang von Frauen zu den kirchlichen Diensten und Ämtern ist begründungspflichtig, sondern deren Ausschluss.“
Geschwisterliche Kirche gewünscht
Zum Thema Gleichberechtigung in der katholischen Kirche würde das Osterfest die 39-jährige gebürtige Fränkin immer wieder lehren, sich in Geduld zu üben – mit einer Weltkirche, bei der Veränderungen nur sehr langsam vonstattengehen. Ermutigend sei zudem, dass Papst Franziskus in letzter Zeit mehrere Frauen in der Kurie im Vatikan in Leitungspositionen eingesetzt hat. „Es ist zumindest ein kleiner Schritt in die Richtung, die unaufhaltsam ist“, so Zeilmann. „Eines Tages wird es darin münden, dass auch die sakramentalen Ämter für Frauen geöffnet werden. Da bin ich hoffnungsvoll optimistisch und nach wie vor österlicher Stimmung. Wenn ich diese Überzeugung nicht hätte, könnte ich nicht als Pastoralreferentin arbeiten.“ Der Wunsch des KDFB nach einer geschwisterlichen Kirche hängt für Zeilmann mit der Weihe zusammen: „Wenn Frauen und Männer gleichermaßen sakramental durch die Weihe gestärkt werden, wird damit deutlich, wie wichtig dieser diakonische Auftrag ist und wie wichtig eine diakonische und geschwisterliche Kirche ist. Eine Kirche, in der die Unterschiede von Geschlecht, Status, Geburt und Herkunft irrelevant sind, weil wir alle ,eins‘ sind in Christus, so wie es im Galaterbrief 3,28 steht.“ Die Kirche hätte den Auftrag, das Evangelium allen Menschen in Tat und Wort zu verkünden. „Sie beschneidet sich selbst in ihrem Auftrag und nimmt sich etwas von der eigenen Würde und Kraft, wenn sie die Frauen von Ämtern ausschließt“, ist Zeilmann überzeugt. „Die Glaubwürdigkeit der katholischen Kirche misst sich an der Stellung der Frau.“
Frauenkreuzweg am Karfreitag: Durchkreuzte Lebenswege
Der KDFB lädt in Stuttgart zu einem Kreuzweg ein, bei dem erschwerte Lebenswege von Frauen in Beziehung zur Passion Christi gesetzt werden. Schweigend ziehen rund 200 Frauen durch die Stuttgarter Innenstadt. „Viele Menschen schauen interessiert zu,
manche sind irritiert, andere hören an den Stationen des Frauenkreuzweges zu. Dabei nehmen wir Leid und Not durchkreuzter Lebenswege von Frauen in den Blick und bringen sie vor Gott – im Gedenken an den Kreuzweg Jesu“, erklärt Claudia Schmidt, Geistliche Beirätin des KDFB-Diözesanverbandes Rottenburg-Stuttgart.
Seit 2006 lädt der KDFB zusammen mit den Evangelischen Frauen in Württemberg jährlich zum ökumenischen Frauenkreuzweg in Stuttgart ein. Er wurde damals ins Leben gerufen, „um eine weibliche Form für den Karfreitag zu finden, die sich unterscheidet von der klassischen Karfreitagsliturgie, bei der der Leidensweg Jesu im Mittelpunkt steht“, so Schmidt. „Unser Frauenkreuzweg macht es andersrum: Wir gehen von den durchkreuzten Lebenswegen von Frauen, die bei uns teilnehmen, aus und setzen sie in Beziehung zur Passion Jesu.“ Der Frauenkreuzweg, der am 18. April ab zwölf Uhr stattfindet, hat immer fünf Stationen. Startpunkt ist an der katholischen Domkirche Sankt Eberhard in Stuttgart. Dann folgen die Stationen zwei bis vier, an denen Frauen von ihren erschwerten Lebenswegen berichten. In diesem Jahr sind die Schwerpunktthemen: „Muttersein mit einem behinderten Kind“, „Sexualisierte Gewalt an Frauen“ und „Frauen in prekärer Arbeitssituation“. Spirituelle Impulse, Bibeltexte, Gebete und Musik begleiten den Gang von einer Station zur nächsten. An der fünften Station, der evangelischen Hospitalkirche, wird gegen 14 Uhr der Kreuzweg mit dem Gedenken an Jesu Tod und die Verstorbenen beendet. Der Frauenkreuzweg ist geprägt von bitteren, traurigen und schwierigen Lebenserfahrungen.„Es ist wirklich ergreifend, wenn die Frauen uns ihre persönlichen Geschichten erzählen. Wir halten alles Schwere zusammen aus und bringen es ins Gebet. Dadurch wird die Passion Jesu ganz konkret in unsere Zeit geholt“, erzählt Schmidt, die als Pastoralreferentin der Diözese Rottenburg-Stuttgart arbeitet. Die Theologin findet es berührend, wenn Liturgie Glauben mit dem Leben verknüpft: „Das ist für mich eine ganz essenzielle Aufgabe unserer Kirche.“
Autorin: Karin Schott