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Dresscode für den Beruf

Imageberaterin und Modedesignerin Katharina Starlay weiß, worauf es beim Dresscode im beruflichen Umfeld ankommt. Foto: Sabine Antonius

26.09.2019

Frauen, die sich im Beruf durchsetzen wollen, sollten den Dresscode kennen und damit spielen können. Imageberaterin Katharina Starlay weiß, worauf es ankommt.

Dunkler Hosenanzug, weiße Bluse, praktische Kurzhaarfrisur: So etwa sieht eine Frau aus, die es auf der Karriereleiter weit nach oben geschafft hat. Sie trägt eine Business-Uniform, geschaffen für den Mann. Der Dresscode sitzt zwar, doch um den Preis, die eigene Weiblichkeit zu verdrängen. Der Einheitslook untergräbt zudem die Individualität der Trägerin, lässt sie langweilig erscheinen. Wie aber kann sie sich anders kleiden, um Macht und Kompetenz auszustrahlen? Imageberaterin und Modedesignerin Katharina Starlay hilft berufstätigen Frauen, ihre Gestaltungsmöglichkeiten innerhalb eines Dresscodes auszuschöpfen. Dafür sei es wichtig, den jeweiligen Anlass und die eigene Rolle einzuschätzen, sagt die Expertin.

Angemessen auftreten – mit femininer Note

„Wenn eine Chefin im Strickjäckchen zwischen Männern im Anzug am Konferenztisch sitzt, wird sie von ihnen nicht angemessen beachtet“, weiß Starlay, die seit 30 Jahren Menschen in Firmen rund um Aussehen, Auftreten und Benehmen berät. Sie sagt: „Um sich durchzusetzen, ist das am besten geeignete Kleidungsstück der Blazer.“ Denn: „Er ist geschlossen, hat einen Kragen, verarbeitete Schultern und vorne einen Verschluss. Somit gibt er der Büste vom Kopf über den Hals bis hin zu den Schultern ein Format.“ Starlay bringt es auf die Formel: „Je Blazer, desto Chef.“ Mit Schnitt, Stoff und Farbe können Frauen dem strengen Kleidungsstück aber eine feminine Note geben und sich wirkungsvoll von grau und schwarz gekleideten Männern abheben. „Kräftige Farben signalisieren Stärke“, sagt Starlay. Sie rät zu dynamischem Rot. Die Kunst bestehe darin, die passende Nuance auszusuchen. Aber auch Weiß sei geeignet. Nicht etwa Schneeweiß, das blass mache, sondern ein gebrochenes Elfenbeinweiß. Das stehe jeder Frau und „verleiht ihr den Vorteil, die hellste Erscheinung im Raum zu sein“, so Starlay. Sie selbst tritt gerne in Weiß auf, aber auch in Kornblumenblau, das zu ihrer Augenfarbe passt.

Schuhe mit Bodenhaftung

Um Souveränität auszustrahlen, ist die Wahl der Schuhe wichtig: „Im Idealfall sorgen Schuhe für Bodenhaftung, geben der Persönlichkeit Halt und Stand. Wenn eine Frau auf ultraschmalen Absätzen im hohen Florteppich hängen bleibt, kann sie nicht selbstbewusst wirken“, sagt die Imageberaterin. Halbhohe Schuhe mit Blockabsatz seien deswegen empfehlenswert. Aber auch hochhackige Schuhe können richtig sein, wenn die Trägerin sich darin wohlfühlt. Wichtig ist, dass der eigene Typ zur Geltung kommt. Mag der Dresscode noch so konservativ sein: Frauen haben immer die Möglichkeit, ihn für sich vorteilhaft auszulegen, weiß Starlay. Eine vom Typ her natürliche Frau, die mit Kleidung spielerisch umgeht, wird in einem steifen, dunkelfarbenen Kostüm niemals sie selbst sein. Wählt sie stattdessen weiche Stoffe, hellere Farben, feine Muster, wird sie authentischer und lebendiger. Wenn Katharina Starlay beruflich unterwegs ist, trägt sie „Wohlfühlteile“, wie sie sagt.

Die „Eleganz des Geistes“

Das Wohlbefinden, das sie ausstrahlt, schafft einen guten Kontakt zu den Kunden. Da sie bei Präsentationen Wert darauf legt, ihre Arme frei bewegen zu können, entscheidet sie sich häufig dazu, statt eines Blazers eine Weste zu tragen. „Ich liebe Westen, darin fühle ich mich stilvoll angezogen und wunderbar beweglich“, sagt sie. Zur Weste kombiniert sie weite, fließende Hosen oder schmale Röcke, dazu Blusen mit Kragen. Und Krawatten. Warum Krawatten? „Für mich ist das ein Flirt mit der Mode. Nachdem die Männer in letzter Zeit immer häufiger auf Krawatten verzichten, leihe ich als Frau sie mir aus“, sagt Starlay augenzwinkernd. Wohl wissend, dass Krawatten ihre Träger souveräner und strenger wirken lassen. „Eine Frau mit Krawatte signalisiert aber auch ein Stück Selbstironie und Sinn für Humor“, findet sie. Businesskleidung darf durchaus Weiblichkeit ausstrahlen und sollte nie langweilig sein. „Versuchen Sie, dem Auge etwas zu bieten“, rät die Stilexpertin, „aber mit Maß, um vom Wesentlichen nicht abzulenken.“ Denn das, was am wichtigsten ist, geht über die Kleidung hinaus. Katharina Starlay spricht von der „Eleganz des Geistes“, von der Wertschätzung sich selbst und anderen gegenüber. Ein gekonnter, professioneller Kleidungsstil ist eine Möglichkeit, dieser Wertschätzung Ausdruck zu verleihen.

Buchtipp

Katharina Starlay: Stilgeheimnisse. Die unschlagbaren Tricks und Kniffe für erfolgreiches Auftreten. Frankfurter Allgemeine Buch, 5. neu überarbeitete Auflage, Dezember 2018, 18 Euro.  

Interview: Maria Sileny
aus: KDFB engagiert 10/2019

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