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Bildmeditation zum Weltgebetstag: Worauf bauen wir?

Foto: Juliette Pita

28.01.2021

Lassen Sie sich meditierend auf das Weltgebetstagsbild ein. Nehmen Sie die Haltung der dargestellten Frau ein. Was fühlen Sie?

Der Blick in die Lebenswelt der Frauen im pazifischen Inselstaat Vanuatu zeigt, wie herausfordernd die Frage ist, die sie als Motto für den Weltgebetstag ausgewählt haben: „Worauf bauen wir?“ Die Frage bezieht sich auf die Bibelstelle, in der es darum geht zu entscheiden, ob man auf Gottes Wort hört oder nicht. Wer nicht hört, wird mit einem Menschen verglichen, der sein Haus auf Sand statt auf Fels baut (Mt 7,24-27). Doch wo und wie können die Bewohner*innen von Vanuatu überhaupt noch Häuser bauen, wenn, bedingt durch den Klimawandel, immer häufiger ihr ganzes Hab und Gut zerstört wird?

Das Meditationsbild bezieht sich auf eine der schwersten Naturkatastrophen, die Vanuatu in der jüngeren Vergangenheit durchstehen musste. Es trägt den Titel „Pam II“. Pam war der Zyklon, der im März 2015 mit teilweise mehr als 300 Stundenkilometern über Vanuatu hinwegfegte. Er zerstörte 90 Prozent aller Häuser.

Geborgenheit schenken – mitten in der Katastrophe

Wie würden Sie solch eine Katastrophe in einem Bild festhalten? Würden Sie es wagen, lebensbedrohende Ereignisse mit Farben von berstender Lebensfreude zu gestalten? Juliette Pita, eine der bekanntesten Künstlerinnen des Inselstaates, tut das. Und in den Mittelpunkt ihres Bildes stellt sie die Gestalt einer Frau, die mitten in der Katastrophe Geborgenheit und Nahrung schenkt – für neues Leben. Die Stämme der Palmen biegen sich bedrohlich. Bei solchen Stürmen schützen starke Wurzeln mehr als jedes Haus davor, dass Wasser- und Luftwirbel das Leben hinwegfegen. Ein glühender Feuerschein droht im Hintergrund. Das Gräberfeld erinnert daran, dass es nicht alle geschafft haben.

Worauf bauen wir?

Wenn Sie sich meditierend auf das Bild einlassen, können Sie die Haltung der Frau innerlich vertiefen, indem Sie sie äußerlich einnehmen. Legen Sie Ihre Arme umarmend um sich selbst. Geborgenheit schenken und neues Leben nähren – wann und wie tun Sie das? Wen schützen Sie? Wenn Sie jetzt innerlich eine Liste anlegen und all Ihre Liebsten draufsetzen, stehen dann auch Sie selbst auf dieser Liste? Suchen Sie selbst nach Geborgenheit bei anderen oder in der Zwiesprache mit Gott? Und achten Sie darauf, Neues in Ihrem Leben zu nähren und zu behüten?

Autorin: Anne Granda
aus: KDFB engagiert 1/2021

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