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Zunehmend Zeitarbeit in Pflege und Kitas

22.03.2023

In Pflegeheimen, Kitas, Krankenhäusern und anderen sozialen Einrichtungen arbeiten  immer mehr Zeitarbeitskräfte. In den vergangenen drei Jahren habe sich der Einsatz von Leiharbeitskräften teilweise mehr als verdoppelt, so die Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe. Das zeige eine Online-Umfrage unter den rund 5.000 Mitgliedseinrichtungen der Diakonie, an der sich 510 Träger aus Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland beteiligten.

Laut Umfrage beschäftigten zwei Drittel der Krankenhäuser und Pflegeheime Zeitarbeitnehmer*innen. Bei Einrichtungen für Menschen mit Behinderung waren es zwei von fünf, bei Kitas fast jede fünfte sowie jede zehnte Einrichtung der stationären Jugendhilfe. In Kliniken, Behinderteneinrichtungen und Kitas betrug der Anteil der Leiharbeitskräfte an den Beschäftigten bis zu zehn Prozent, in der ambulanten Pflege bis zu 15 Prozent und in Pflegeheimen sogar bis zu 19 Prozent.

Was eigentlich als Überbrückung in Belastungsspitzen gedacht war, werde mehr und mehr zum Regelfall, kritisierte Diakonie-Vorständin Kirsten Schwenke. Grund sei der Arbeitskräftemangel im Sozial- und Gesundheitsbereich. Die hohen Kosten belasteten aber die Träger der betroffenen Einrichtungen. Zeitarbeitskräfte kosteten die Arbeitgeber zwischen 20 und 50 Prozent mehr als festangestellte Mitarbeitende. „Diese Mehrkosten bekommen unsere Träger von den Pflegekassen nicht refinanziert.“ Je nach Größe des Trägers könnten sich die offenen Beträge auf bis zu einstellige Millionenbeträge summieren.

Schwenke appellierte an die Politik, Zeitarbeit unattraktiver zu machen und das Sozialsystem zu stärken. Solange Einrichtungen auf Zeitarbeit angewiesen seien, müsse diese auch refinanziert werden, forderte die Diakonie-Vorständin. Um den Arbeitskräftemangel zu beheben, sei auch mehr Zuwanderung nötig: „Die Zugänge zum deutschen Ausbildungs- und Arbeitsmarkt müssen dringend erleichtert werden.“

epd/ko

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