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Typ-2-Diabetes bei Kindern nimmt zu

30.10.2025

Immer mehr Kinder und Jugendliche leiden unter Übergewicht und Adipositas – mit gravierenden Folgen. Der als „Altersdiabetes“ bekannte Typ-2-Diabetes breitet sich zunehmend auch im Jugendalter aus.

Expertinnen und Experten schlagen Alarm und fordern entschlossenes politisches Handeln statt bloßer Appelle. „Wir können heute nicht mehr von Altersdiabetes sprechen“, erklärte der Diabetologe Karsten Müssig auf einer Pressekonferenz der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) in Berlin. „Typ 2 tritt inzwischen in ganz unterschiedlichen Altersgruppen auf.“

Laut Robert Koch-Institut (RKI) sind fast zehn Prozent der Kinder und Jugendlichen zwischen drei und 17 Jahren übergewichtig, sechs Prozent leiden bereits an Adipositas. Im Jahr 2022 waren rund 1.000 Jugendliche im Alter von 11 bis 17 Jahren von Typ-2-Diabetes betroffen – Tendenz steigend. Müssig wies darauf hin, dass Typ 2 deutlich aggressiver verläuft als Typ 1 und häufig Komplikationen an Nieren sowie im Herz-Kreislauf-System verursacht. Eine frühzeitige Therapie sei daher entscheidend. Zu den Hauptursachen zählen Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung, aber auch Stress und Schlafmangel.

Gesetzliche Maßnahmen dringend notwendig

Zur Behandlung stehen Kindern bislang nur wenige Wirkstoffe zur Verfügung. Die DDG fordert deshalb gesetzliche Maßnahmen, um gesunde Lebensbedingungen zu fördern. Dazu gehören Werbebeschränkungen für ungesunde Lebensmittel, eine Abgabe auf zuckerhaltige Getränke sowie verbindliche Standards für Schulverpflegung und Schulsport.

Zwar können Unternehmen in Deutschland bislang freiwillig den sogenannten Nutri-Score zur Nährwertkennzeichnung auf ihre Produkte drucken, doch reichen solche freiwilligen Maßnahmen nach Ansicht der Fachleute nicht aus. „Appelle genügen nicht. Die bisherigen Maßnahmen zeigen keine ausreichende Wirkung – das belegen die aktuellen Zahlen“, betonte Barbara Bitzer, Geschäftsführerin der Deutschen Diabetes Gesellschaft.

Bitzer warnte zudem vor steigenden Kosten für das Gesundheitssystem, während das Einsparpotenzial präventiver Maßnahmen oft unterschätzt werde. Sie forderte eine Lebensumgebung, die es allen Menschen erleichtert, sich gesund zu ernähren – unabhängig von sozialer Herkunft, Bildungsgrad oder Einkommen. Alle weiteren Infos zum Thema gibt es hier.

kna/ab

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