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Starker Anstieg von sexueller Gewalt

02.04.2025

Laut Kriminalstatistik wurden im vergangenen Jahr 13 320 Fälle sexueller Gewalt erfasst – 9,3 Prozent mehr als 2023. Das geht aus der Kriminalstatistik für 2024 hervor. Die Gewalt gegen Frauen sei besorgniserregend, sagte die geschäftsführende Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD): „Diese Zahlen müssen weitere Konsequenzen haben.“

Nancy Faeser fordert effektivere  Strafverfolgung

Benötigt würden ein stärkeres Schutz- und Hilfesystem, eine effektivere Strafverfolgung der Täter und die Einführung einer elektronischen Fußfessel, damit sich mutmaßliche Täter nicht unbemerkt ihren Opfern nähern könnten, sagte Faeser. „Der Schutz von Frauen vor Gewalt muss auch für die nächste Bundesregierung eine zentrale Aufgabe sein“, forderte sie.

Über 90 Prozent der Opfer weiblich

Insgesamt gab es der Statistik zufolge fast 43 000 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung. Opfer sind vor allem Frauen. Der Statistik zufolge waren 91,3 Prozent der Opfer weiblich. Die Ermittler vermuten dem Bericht zufolge eine gestiegene Sensibilisierung und eine höhere Anzeigenbereitschaft als Ursache für den Anstieg. Möglicherweise finde eine Verschiebung vom Dunkel- ins Hellfeld statt, heißt es. Bei sexualisierter Gewalt gehen Experten von einem großen Dunkelfeld nicht angezeigter Taten aus.

Mehr jugendpornografische Inhalte

Die Zahl der Fälle sexuellen Missbrauchs von Kindern blieb 2024 auf ähnlichem Niveau. 16 354 Fälle wurden den Angaben zufolge registriert. Das waren 21 Fälle weniger als 2023. Einen Rückgang um 5,2 Prozent gab es bei der Verbreitung sogenannter Kinderpornografie (57.760 Fälle 2024). Im Bereich jugendpornografischer Inhalte gab es dagegen einen Anstieg um 8,5 Prozent auf 9 601 Fälle.

Generell Anstieg von Gewalttaten

2024 gab es generell mehr Gewalttaten in Deutschland- bei einem leichten Rückgang aller Straftaten. Auch liegen in einer neuen Statistik jetzt besondere Erkenntnisse zu Minderjährigen vor. Einen deutlichen Anstieg gab es bei Kindern und Jugendlichen als verdächtige Gewalttäter. Auch gab es mehr nicht-deutsche Tatverdächtige. Insgesamt registrierte die Polizei für das vergangene Jahr 217 300 Gewaltdelikte und damit 1,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Vergleich zum Vor-Corona-Berichtsjahr 2020 stieg die Gewaltkriminalität um 20 Prozent- vor allem wegen Vergewaltigungen, sexuellen Übergriffen und sexueller Nötigung. 

Zahl tatverdächtiger Kinder steigt

Die Zahl der tatverdächtigen Kinder bei Gewalttaten stieg den Angaben zufolge um 11,3 Prozent, bei Jugendlichen um 3,8 Prozent. Hier verwies Faeser vor allem auf psychische Belastungen durch die Corona-Pandemie. Auch bei nicht-deutschen Tatverdächtigen bei Gewaltdelikten gab es eine Zunahme um 7,5 Prozent. Hier gehe es nicht nur um konsequente Strafverfolgung, sondern auch um konsequente Abschiebungen, betonte Faeser. Die Gesamtzahl aller Straftaten sank im vergangenen Jahr auf 5,84 Millionen. Dieser Rückgang sei aber vor allem auf die Teillegalisierung von Cannabis zurückzuführen.

Unabhängig von der Herkunft begehen die meisten Straftaten jüngere Menschen und vor allem männliche jüngere Menschen. Auch sei die nicht-deutsche Bevölkerung angewachsen und eine Zunahme der nicht deutschen Tatverdächtigen somit erwartbar. Zugleich sei die Anzeigebereitschaft höher bei einem Verdacht, dass der Täter nicht deutsch sei. Auch seien die Risikofaktoren, Täter zu werden, bei Zugewanderten größer: etwa schlechte Wohnbedingungen, psychische Belastungen und eigene Gewalterfahrungen.

Die Gesamtzahl aller Straftaten sank im vergangenen Jahr auf 5,84 Millionen. Dieser Rückgang sei vor allem auf die Teillegalisierung von Cannabis zurückzuführen. 

ko/epd/kna

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