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Starke Frauen auf dem Dok.fest München

10.05.2023

Vom 3. bis 14. Mai läuft das 38. Münchner Dokumentarfilmfest in  Münchner Kinos. Seit 8. Mai kann ein Großteil der Filme bis zum  21. Mai auf der digitalen Leinwand unter www.dokfest-muenchen.de angeschaut werden. Insgesamt sind 130 Filme aus 55 Ländern zu sehen. Davon laufen 28 Filme in Weltpremiere und 58 weitere Filme in Deutschlandpremiere.

Fast die Hälfte sind weibliche Filmemacherinnen

Bei den Regisseur*innen sind Männer dieses Jahr mit 51 Prozent nur noch minimal in der Überzahl. 45 Prozent der Filmemacher*innen sind weiblich, vier Prozent divers. Gerade der Dokumentarfilm ist ein Seismograph und Spiegel gesellschaftlicher Veränderungen. Wir freuen uns, dass wir eine Vielfältigkeit in jeder Hinsicht präsentieren können und die Zeiten vorbei sind, in denen auf Filmfestivals primär Filme von Regisseuren liefen und nur diese Sicht auf die Welt repräsentiert wurde“, so die Festivalleitung. Das spiegelt auch das Programm. Wir stellen eine Auswahl an Frauenfilmen vor, die im Kino oder digital angeschaut werden können.

Starke Frauen im Fokus

Für die eigenen Rechte einzutreten und dafür zu sterben: Vor dem Hintergrund der aktuellen Frauenrechtsbewegung im Iran erscheinen der Mut und die Entschlossenheit der Protagonistin aus „Seven Winters in Tehran“ von noch größerer Bedeutsamkeit. In Notwehr ersticht sie einen Mann, der sie bedrängt hat. Noch am selben Tag wird sie verhaftet, später im Prozess wegen Mordes zum Tode verurteilt. Sieben Jahre lang kämpfen sie und ihre Familie um Revision. Die Mutter mobilisiert über soziale Medien die Öffentlichkeit. Der Fall wird von Hunderttausenden verfolgt und von der EU auch bei den Atomverhandlungen mit dem Iran in Wien zur Sprache gebracht. Der Film zeigt mit Film- und Tonmaterial, das aus dem Iran geschmuggelt wurde, und Interviewpassagen mit der Familie, die strukturelle Ungerechtigkeit in der iranischen Gesellschaft. Das ergreifende Vermächtnis einer unerschrockenen Kämpferin. 

„Ich kämpfe nicht gegen den Islam, sondern gegen das Patriarchat!“. Für ihre umstrittenen Thesen, etwa gegen das Tragen des Hijab, wird sie von Rechtskonservativen und Linken attackiert. „Seyran Ates: Sex, Revolution und Islam“ zeigt den Kampf der Berliner Imamin, Feministin und Anwältin Seyran Ateş  und damit das Porträt einer mutigen Frau.

Südafrika hat die höchste Rate an Gewaltverbrechen weltweit. Regisseurin Julia Jaki begleitete in ihrer Doku „Dorpie“ eine Streetworkerin, die ein Refugium für gefährdete Frauen leitet und unermüdlich gegen gegen Mord und Vergewaltigung kämpft.

„Drei Frauen – Ein Krieg“ Martha Gellhorn, Margret Bourke-White, Lee Miller: drei Journalistinnen, die Geschichte geschrieben haben. Als Kriegsreporterinnen waren sie die ersten Frauen, die direkt von der Front über den Zweiten Weltkrieg berichteten – mit großem Mut, Abenteuerlust und intellektueller Schärfe. Im Film kommen sie selbst zu Wort, erzählen in von ihren Eindrücken aus einem völlig zerstörten Europa. Ein berührender Film, der, ausschließlich aus ihren Texten, Fotografien und aus Filmmaterial der Alliierten montiert, das Grauen des Krieges aus der Perspektive von Frauen zeigt. 

„Frauen in Landschaften“: Gleich zum Einstieg klopft Filmemacherin Sabine Michel die wichtigsten Eckpunkte der Biografien ihrer Protagonistinnen ab – vier prominente Ostpolitikerinnen: Anke Domscheit-Berg von der Partei Die Linke, Manuela Schwesig von der SPD, Yvonne Magwas der CDU und Frauke Petry, die ehemals der AfD angehörte und jetzt fraktionslos ist. Die Frauen schildern die Motivation für ihr politisches Engagement, ihr persönliches Erleben der Wende und ihre Rolle als Frau in der Politik. 

Queer-feministische Wissenschaftler*innen aus Biologie, Erziehungs-, Sprach-, Sozial-, Politik- und Sexualwissenschaften erläutern in  „Feminism WTF“ ihre  feministischen Ansätze – fast ohne Fachjargon und klug veranschaulicht durch Experimente und Performances. Unterhaltsam, lässig, provokant.

Sich als Frau in klassischen Männerdomänen zu behaupten, ist  keine Selbstverständlichkeit. Der Film „She Chef“ begleitet die Köchin Agnes auf ihrem Weg durch Europas Sterneküchen, in denen der Druck enorm hoch ist und die Stars noch immer die Männer sind.

„#RaceGirl – Das Comeback der Sophia Flörsch“ erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die mit 22 schon  viel erlebt und durchlitten hat. Seit sie vier ist, trainiert sie, um als erste Frau in der Formel 1 zu starten und dort auf dem Podium zu stehen – ein Kampf gegen Windmühlen.

Der Dokumentarfilm „Metal Battle Girl“ zeichnet die Karriere der Münchner Snowboarderin Silvia Mittermüller nach, die reich ist an Erfolgen, Rückschlägen und Konflikten mit ihrem Verband.

„Drei Frauen“: Über einen Ort in den Karpaten, Heimat, Lebensfreude und drei Frauen, die sich nicht unterkriegen lassen. Menschen, die sich trotz des rauen Klimas und der harten wirtschaftlich-sozialen Umstände ihren Humor und ihre Herzenswärme bewahrt haben. Unter ihnen die Bäuerin Hanna, die Postbotin Maria und die Biologin Nelya: drei Frauen, von denen jede für sich mit Herausforderungen zu kämpfen hat, aber die die Verbundenheit zu ihrer Heimat eint.

„Für immer“: Die Geschichte einer großen Liebe, die fast 70 Jahre überdauert. Eva und Dieter, die sich 1952 kennengelernt, geheiratet und drei Kinder bekommen haben lassen ihr gemeinsames Leben Revue passieren – und gehen täglich die Herausforderungen des Alltags im Alter an. Eine berührende Ode an beständige Liebe – gerade in Zeiten schnelllebiger Online-Dating-Plattformen. Regisseurin Pia Lenz begleitet die beiden in einer Langzeitbeobachtung über mehrere Jahre hinweg, schaut mit ihnen auf ein gemeinsames Leben voller Höhen und Tiefen.

sz/az/ko

 

 

 

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