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Spendenbereitschaft in Deutschland sinkt

Quelle: Fotolia

11.12.2024

Weniger Menschen in Deutschland haben im vergangenen Jahr Geld gespendet. Das Spendenvolumen sank 2023 um 1,6 Milliarden Euro auf insgesamt 12,5 Milliarden Euro, wie eine Analyse des industrienahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln ergibt. Die Spendensumme pro Kopf sei zwar mit rund 400 Euro nahezu stabil geblieben. Allerdings sei der Anteil der Menschen, die Geld spendeten, um sechs Prozentpunkte auf 45 Prozent gesunken. Besonders hoch sei die Bereitschaft etwa bei jungen Menschen sowie Anhängern der Grünen gewesen.

Besonders die Jungen zwischen 18 und 34 Jahren spenden

Die IW-Berechnungen basieren auf einer Online-Befragung mit knapp 5.440 Menschen ab 18 Jahren im Frühjahr 2024. Demnach haben Erwachsene 2023 im Schnitt 402 Euro gespendet, lediglich zwei Euro weniger als im Vorjahr. „Die Spendenbereitschaft und -höhe sowie die Möglichkeiten zu spenden variiert stark je nach sozialem und demografischem Hintergrund“, hieß es in der Studie. Mit Blick auf das Alter seien besonders hohe Anteile an Spendern bei den 18- bis 34-Jährigen verzeichnet worden. Mit einer Spendenquote von 49 Prozent und einer durchschnittlichen Spendenhöhe von 575 Euro hätten sie am meisten gegeben.

Menschen mit einem niedrigeren Einkommen könnten weniger spenden und täten dies seltener, hieß es. So habe der Anteil der Spender mit einem Nettohaushaltseinkommen von unter 1 500 Euro bei 25 Prozent gelegen, und die durchschnittliche Spendenhöhe 2023 bei 108 Euro. Für Menschen mit einem Haushaltseinkommen von über 4 000 Euro beziffert das IW den Spender-Anteil auf 62 Prozent und die durchschnittliche Spendenhöhe auf 524 Euro. Zeitspenden und bürgerschaftliches Engagement wurden in der Analyse nicht berücksichtigt.

Spendenbereitschaft unter AfD-Anhängern gering

Menschen mit höherer Bildung wiesen den Berechnungen zufolge zudem eine um sieben Prozentpunkte höhere Spendenwahrscheinlichkeit auf als solche mit mittlerer Reife. Wenn sie spendeten, hätten sie 268 Euro mehr gegeben. „Ebenso war die Spendenbereitschaft im Westen Deutschlands um 224 Euro höher als im Osten und bei Männern um 203 Euro höher als bei Frauen“, heißt es in der IW-Studie. Auch je nach politischer Orientierung zeigten sich Unterschiede: AfD-Anhänger spendeten demnach deutlich weniger Geld für wohltätige Zwecke als Wähler anderer Parteien. „Nur 28 Prozent der AfD-Sympathisanten spendeten – im Durchschnitt etwa 364 Euro“, hieß es in der Studie. Wähler der Grünen seien hingegen „besonders spendenfreudig“. Laut IW-Berechnungen spendeten 59 Prozent der Grünen-Anhänger und ihre durchschnittliche Spendenhöhe lag bei 609 Euro. Anhänger von SPD und Grünen haben der Studie zufolge auch eine um sieben bis acht Prozentpunkte höhere Spendenbereitschaft als Unionsanhänger.

Spendenbereitschaft steigt bei Einzelschicksalen

Zum Jahresende seien die Menschen besonders bereit, zu spenden, erklärte das IW. Die Entscheidungen würden häufig aus dem Bauch heraus getroffen. Wenn sie konkrete Einzelschicksale vor Augen haben, würden Menschen häufiger spenden, als bei Berichten über „anonyme Massen von Bedürftigen“. Gleichzeitig führe die ständige Konfrontation mit großen Zahlen, etwa im Kontext globaler Krisen, zu einer gewissen Abstumpfung. Dieser Effekt könne die Spendenbereitschaft insgesamt verringern.

ko/epd

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