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Religiösität wird immer seltener familiär weitergegeben

Glaube ist oft Familiensache und wird über Generationen weitergegeben.

25.06.2025

Ob Menschen religiös werden oder nicht, hängt laut einer internationalen Studie entscheidend von ihren Familien ab- insbesondere von den Müttern. Das teilte das beteiligte Exzellenzcluster Religion und Politik der Universität Münster mit. Religion werde vor allem dort weitergegeben, wo eine Familie ein religiöses Selbstverständnis pflege und gemeinsam religiösen Praktiken nachgehe. Gleichzeitig wird laut der repräsentativen Studie Religion immer seltener an die nächste Generation übermittelt.

Eltern lassen Kindern freie Wahl

In einem zunehmend säkularen Umfeld sind Eltern selbst immer weniger religiös, geben also immer öfter Nicht-Religion weiter oder lassen ihren Kindern die freie Wahl , so die Forscher. Kirchlich gebundene Religiosität nehme etwa in westlichen Ländern immer mehr ab. In den untersuchten Ländern Deutschland, Italien, Ungarn, Finnland und Kanada sei eine zunehmende Säkularisierung zu beobachten. In Deutschland gibt es nach Angaben der Forscher bei der Weitergabe von Religion Unterschiede zwischen Ost und West.

Unterschiede zwischen West-und Ostdeutschland

Am frühesten setzte der Abbruch der familialen Weitergabe in Ostdeutschland ein, was sich schon deutlich in der ältesten von uns befragten Altersgruppe, der bis 1948 Geborenen erkennen lässt , sagte der Religionssoziologe Olaf Müller. Bei der jüngsten untersuchten Gruppe, den zwischen 1985 und 2003 Geborenen, komme im Osten jeder Zweite aus einer Familie, in der schon die Eltern konfessionslos waren. Im Westen gehörten hingegen aus dieser Gruppe 70 Prozent der Befragten Familien an, in denen die Konfession mindestens eines Elternteils weitergegeben wurde. Grund für den Unterschied sei unter anderem die anti-religiöse Politik in der DDR. Ein Faktor für die sinkende Weitergabe von Religion sei eine Veränderung der Erziehungsideale seit den 1980er Jahren. Eltern folgen zunehmend einem liberalen Erziehungsideal und fördern die persönliche Entwicklung und Entscheidungsfähigkeit ihrer Kinder , erklärte Müller. Auch im religiösen Bereich überließen die Eltern es den Kindern, eine Religion anzunehmen oder nicht. Laut Universität Münster waren an der Studie 21 Wissenschaftler beteiligt. Sie befragten christliche und nicht christliche Familien in Europa und Kanada in repräsentati ven Erhebungen sowie in Interviews mit drei Generationen.

ko/kna

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