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Mehr Menschen mit Schwerbehinderung arbeitslos

15.05.2025

Im Jahr 2024 ist die Zahl arbeitsloser Menschen mit Schwerbehinderung spürbar gestiegen: Wie die Bundesagentur für Arbeit diese Woche mitteilte, waren rund sechs Prozent mehr schwerbehinderte Menschen ohne Job als im Vorjahr – aktuell betrifft dies etwa 183.000 Personen.

Zwar werde die Arbeitslosigkeit in dieser Gruppe traditionell stärker von gesetzlichen Rahmenbedingungen und demografischen Entwicklungen beeinflusst als von konjunkturellen Schwankungen, doch auch bei schwerbehinderten Menschen zeigen sich wirtschaftliche Effekte.

So stieg die Zahl der Arbeitslosen in dieser Gruppe bereits im Corona-Jahr 2020 deutlich an, ging danach kontinuierlich zurück und kletterte seit Mitte 2023 erneut nach oben. Zum Vergleich: Bei Menschen ohne Schwerbehinderung stieg die Arbeitslosigkeit um einen Prozentpunkt stärker.

Hoher Anteil älterer und gut qualifizierter Menschen

Auffällig ist der hohe Anteil älterer Personen: Fast 50 Prozent der arbeitslosen schwerbehinderten Menschen sind über 55 Jahre alt – bei nicht schwerbehinderten Arbeitslosen liegt dieser Anteil nur bei etwa 25 Prozent. Zudem verfügen 53 Prozent der arbeitslosen Menschen mit Schwerbehinderung über eine abgeschlossene Berufsausbildung. Bei der Gesamtgruppe der Arbeitslosen liegt dieser Wert lediglich bei 44 Prozent.

Daniel Terzenbach, Vorstand der Bundesagentur für Arbeit, betont daher die wichtige Rolle schwerbehinderter Menschen auf dem Arbeitsmarkt: Sie seien häufig gut qualifiziert und könnten entscheidend zur Linderung des Fachkräftemangels beitragen. „Menschen mit Behinderungen bringen oft wertvolle Kompetenzen mit und stellen ein bislang zu wenig genutztes Potenzial dar“, so Terzenbach. Dennoch hätten sie nach wie vor geringere Chancen, eine Anstellung zu finden. Eine engere Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Arbeitsagenturen und Jobcentern könne helfen, dieses Potenzial besser zu nutzen.

Darüber hinaus weist die Bundesagentur darauf hin, dass 90 Prozent der Behinderungen erst im Laufe des Lebens – meist durch Krankheiten oder Unfälle – entstehen.

Weitere Hintergründe dazu gibt es hier

kna/ab

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