Mediensucht bei Kindern nimmt zu

Der Anteil der Minderjährigen, die Suchtverhalten bei Social Media aufweisen, stieg seit 2019 von drei auf sieben Prozent. Ähnlich bei der Nutzung von Computerspielen: Hier wuchs die Quote von drei Prozent auf sechs Prozent im vergangenen Jahr.
Die Ergebnisse sind nach Einschätzung von DAK-Vorstandschef Andreas Storm alarmierend, schreibt Die Welt. Wenn jetzt nicht schnell gehandelt werde, rutschten immer mehr Kinder und Jugendliche in die Mediensucht, und der negative Trend könne nicht mehr gestoppt werden. Er fordert einen Ausbau von Prävention und Hilfsangeboten. Es sei eine neue Entwicklungsaufgabe von Politik und Gesellschaft, dass Kinder und Jugendliche lernen, die Risiken der Nutzung digitaler Medien einschätzen zu können und ihr Nutzungsverhalten zu reflektieren, damit sie die Möglichkeiten der digitalen Welt langfristig für ihr privates und berufliches Leben konstruktiv nutzen könnten, so Storm.
Erstmals wurden auch die körperlichen Auswirkungen starker Mediennutzung untersucht. Ein Drittel der Befragten leidet unter Nackenschmerzen nach mehrstündiger Nutzung von digitalen Geräten, fast ein Viertel der Kinder und Jugendlichen haben trockene oder juckende Augen, 17 Prozent gaben an, Schmerzen im Unterarm oder der Hand zu haben.
Nutzungszeiten immer noch höher als vor Corona
Zwar haben sich im Vergleich zum Lockdown im Frühjahr 2020 die Nutzungszeiten von Computerspielen wieder reduziert, sie liegen aber noch immer deutlich über dem Vor-Corona-Niveau. 2019 verbrachten Kinder und Jugendliche an einem Werktag im Schnitt 78 Minuten mit Computerspielen, 2022 waren es 113 Minuten. Auch bei Social Media war die Nutzungsdauer bei den Befragten zuletzt rund 35 Prozent höher als im Herbst 2019.
Mit Mediensucht werden dem Bundesdrogenbeauftragten Burkhard Blienert zufolge Verhaltensweisen bezeichnet, die viele Merkmale von Sucht oder Abhängigkeit aufweisen. Die Betroffenen hätten beispielsweise ihren Umgang mit Internet und Computerspielen nicht mehr unter Kontrolle und würden andere Lebensaufgaben deswegen vernachlässigen, schreibt Die Welt.
Für die Studie wurde eine repräsentative Gruppe von 10- bis 21-Jährigen aus rund 1200 Familien zu ihrem Umgang mit digitalen Medien befragt.
Die Welt/ko