Kirche veröffentlicht Anleitung für Segensfeiern von queeren und geschiedenen Menschen

Auch für geschiedene Wiederverheiratete sollen kirchliche Segensfeiern erlaubt sein.
Die Deutsche Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken haben eine Handreichung zur Segnung queerer Paare veröffentlicht. Das sei im Sinne des verstorbenen Papstes Franziskus. „Die Kirche bringt Paaren, die in Liebe verbunden sind, Anerkennung entgegen und bietet ihnen Begleitung an“, heißt es in dem gemeinsamen Papie. Deshalb solle die bereits vielerorts geübte Praxis gestärkt werden, diese Paare mit einem Segen in ihrer Partnerschaft zu begleiten. Die Segnungen verstünden sich als Angebot für „Geschiedene und Wiederverheiratete, Paare aller geschlechtlichen Identitäten und sexuellen Orientierungen sowie Paare, die aus anderen Gründen nicht das Sakrament der Ehe empfangen wollen oder können“. Bereits zuvor fanden diese Segensfeiern statt, allerdings oft inoffiziell.
Keine reguläre Trauung
Das Papier legt keinen festen Ablaufplan für die Segensfeiern fest, sondern sieht vor, dass diese flexibel mit Blick auf die Lebenssituation der jeweiligen Personen gestaltet werden. Ratsam seien „gemeinsame Überlegungen, die die Wünsche und Anliegen des Paares aufgreifen“. Gleichzeitig sollen die Feiern so ablaufen, dass sie nicht mit einer regulären Trauung verwechselt werden können. Die Ehe zwischen Mann und Frau ist in der katholischen Kirche ein Sakrament mit besonderem Status. Das letzte Wort bei der Umsetzung der Handreichung soll der Diözesanbischof, also der Chef des jeweiligen Bistums, haben.
Ergebnis des Synodalen Wegs
Eine solche Handreichung zu erarbeiten, war auf einer der Synodalversammlungen zur Reform der Kirche vor zwei Jahren beschlossen worden. Der Synodale Weg ist der Reformdialog der Katholischen Kirche in Deutschland zwischen der Deutschen Bischofskonferenz und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken. Mit dem nun veröffentlichten Leitfaden folge man dem „pastoralen Ansatz des Pontifikats von Papst Franziskus“, hieß es in der Mitteilung. Bereits im Dezember 2023 hatte der Vatikan das Verbot für Segnungen homosexueller Beziehungen gelockert.
Die katholische Reforminitiative Out in Church kritisierte, dass es kein verbindliches Textbuch zur Gestaltung der Segensfeiern gebe. „Auch wenn eine Segnung grundsätzlich ermöglicht wird, bleibt es bei einer Segnung zweiter Klasse.“ Im Rahmen der Initiative Out in Church hatten sich im Jahr 2022 rund 125 Mitarbeiter und Mitglieder der katholischen Kirche öffentlich als queer geoutet.
ko/Zeit Online/kna