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Kinderwunsch sinkt

24.05.2023

Frauen in Deutschland sehen Kinder  zunehmend als Hürde auf dem Weg zur Gleichstellung. Insbesondere Frauen zwischen 23 und 50 Jahren rieten nach  schlechten Erfahrungen in der Corona-Pandemie dazu, den Kinderwunsch niedrig zu halten, heißt es in einer gemeinsamen Studie des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB), der Wochenzeitung „Die Zeit“ und des Infas Instituts für Sozialforschung. In der sogenannten Vermächtnis-Studie wurden die „heimlichen Hürden“ auf dem Weg zur Gleichstellung in der Arbeitswelt untersucht.

Kinderwunsch in den letzten acht Jahren gesunken

Die Norm, dass eigene Kinder wichtig sein sollten, hat über die vergangenen acht Jahre deutlich an Kraft verloren. Das zeigen die Ergebnisse der 4. Ausgabe der Vermächtnisstudie. Vor allem für Kinderlose ist es 2023  deutlich weniger wichtig, eigene Kinder zu haben, als noch vor acht Jahren. Der Aussage, dass Kinder für zukünftige Generationen wichtig sein sollten, stimmen sie 2023 ebenfalls deutlich weniger zu als 2015. 

Frauen sind für Haushalt und Familie zuständig

Tätigkeiten wie Kinderbetreuung, Putzen, Waschen und Einkaufen weiterhin überwiegend von Frauen übernommen. Auch für die unsichtbare mentale Arbeit in Haushalt und Familie („Mental Load“) wie etwa Familienorganisation und Freizeitaktivitäten seien zumeist die Frauen zuständig. Von insgesamt 21 Aufgaben, die Haushalt und Familie betreffen, lägen in der Regel nur drei in der Verantwortung von Männern. Das seien Reparaturen, Handwerker und Finanzen.

Arbeit ermöglicht Gleichberechtigung

„Wir sehen zum ersten Mal, dass die Bedeutung von Kindern bei den Befragten sinkt“, sagte WZB-Präsidentin Jutta Allmendinger. Nach den Erfahrungen in der Pandemie mit einer extremen „Mental Load“ gelte Frauen die Erwerbsarbeit „als sicherer Deal, um einigermaßen gleichberechtigt leben zu können“, sagte sie. Insbesondere jüngere Frauen raten zukünftigen Generationen dazu, die Wichtigkeit eigener Kinder nicht zu hoch zu setzen

Für die Vermächtnis-Studie wurden im Januar und Februar 2023 insgesamt 4.211 Personen im Alter von 23 bis 65 Jahren befragt. Die als Langzeitprojekt angelegte Studie versteht sich als Seismograf gesellschaftlicher Entwicklungen. Erstmals durchgeführt wurde sie 2016.

epd/kna/ko

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