Menü

Keine Frau aus Deutschland bei Weltsynode in Rom

Bischof Bätzing vermisst eine deutsche Vertreterin bei der Weltsynode

25.09.2024

In Rom findet im Oktober die Weltsynode statt und  Papst Franziskus hat keine kirchliche Vertreterin aus Deutschland als Teilnehmerin  im
Vatikan benannt – das ist für den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, den Limburger Bischof Georg Bätzing, eine große Enttäuschung: „Ich bedauere es sehr, dass keine Frau aus Deutschland berufen worden ist“, sagte Bätzing zum Auftakt der Herbstvollversammlung der kathohlischen Bischöfe in Fulda. Beim Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland – dem Synodalen Weg – hätten sich viele profilierte Frauen engagiert, sagte Bätzing. Da hätte eine Berufung nahe gelegen. Der Papst habe das aber bedauerlicherweise nicht getan.

Weltsynode im Oktober in Rom

Anfang Oktober kommen mehrere Hundert Bischöfe und Kirchenvertreter aus aller Welt in Rom für die gut dreiwöchigen Beratungen der Weltsynode zusammen. Aus Deutschland nehmen neben Bätzing vier weitere Bischöfe teil. Berufen wurden zudem der Geschäftsführer des Hilfswerks Renovabis, Thomas Schwartz, die Theologen Antonio Autiero und Thomas Söding, der Jesuit Clemens Blattert sowie der Pressesprecher der Bischofskonferenz, Matthias Kopp. Deutschsprachige Vertreterinnen aus Europa sind Helena Jeppesen-Spuhler aus der Schweiz und die Generalsekretärin der Nordischen Bischofskonferenz, Anna Mirijam Kaschner.

Herbstvollversammlung der Bischöfe in Fulda

Die 61 deutschen Bischöfe und Weihbischöfe beraten bis Donnerstag in Fulda nicht nur über das Weltkirchentreffen in Rom. Themen sind auch die Nahostkrise, das vom Papst ausgerufene Heilige Jahr 2025, die Zukunft der katholischen Theologie in Deutschland sowie die christliche Polizeiseelsorge.
Als Gast wird der Jerusalemer Patriarch, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, erwartet. Fast ein Jahr nach dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel sagte Bätzing: „Dieser Terror muss aufhören. Diese kriegerischen Zustände müssen enden.“ Weil viele Menschen aus der Kirche austreten, müssen
die Bischöfe auf die Kostenbremse treten. Es muss gespart werden, sagte die Generalsekretärin der Bischofskonferenz, Beate Gilles. Gefordert sei dabei auch die Solidarität der Bistümer untereinander.

Sinkende Einnahmen wegen Kirchenaustritten

Im vergangenen Jahr waren etwa 400 000 Menschen aus der katholischen Kirche in Deutschland ausgetreten. Die Zahl der Mitglieder sank auf 20,3 Millionen Menschen. In den kommenden Jahren rechnen die Bischöfe mit deutlich sinkenden Kirchensteuereinnahmen. Bischof Bätzing verwies darauf, dass die Kirche auch in Österreich und anderen europäischen Ländern viele Mitglieder verliere. Das muss uns wachrütteln, sagte er.
Er rief dazu auf, dass Christen und Christinnen sich auch in einer zunehmend nicht-religiösen Gesellschaft in wichtigen politischen Fragen zu Wort melden sollten. „Wir müssen vernehmbar bleiben und die Stimme gerade für die erheben, die übersehen werden und keine Lobby haben“, sagte Bätzing. Die Rede von Gott und von der Verantwortung vor Gott dürfe nicht verstummen. Zugleich beobachtet Bätzing, dass viele Menschen scheinbar folgenlos nicht mehr nach Gott fragten: Tatsache sei, dass den meisten nichts fehlt, wenn sie ohne Religion und Glauben ihr Leben gestalten. Gott als Begründung ethischer Entscheidungen und moralischen Handelns falle zunehmend weg. Aber auch eine säkulare Gesellschaft protiere von christlichen Positionen, etwa bei den Debatten um Krieg und Frieden, um Migration, Klimaschutz oder um eine gesetzliche Neuregelung des Schwangerschaftsabbruchs.

ko/kna

Der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) ist ein unabhängiger Frauenverband mit bundesweit 145.000 Mitgliedern. Seit der Gründung 1903 setzt er sich für Gleichberechtigung und Chancengleichheit von Frauen in Kirche, Politik, Gesellschaft und Wirtschaft ein.
© 2024 | KDFB engagiert