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KDFB stellt klare Forderungen auf Katholikentag 2022

Irme Stetter-Karp übergibt den 2. Preis am Katholikentag an den Landesverband Bayern für die Herzkissenaktion

Stuttgart, 01.06.2022

27 000 Besucher*innen kamen zum diesjährigen Katholikentag nach Stuttgart. 2018 waren es in Münster noch 80 000. Aufgrund der Pandemie habe die Möglichkeit gefehlt das Event ausreichend im katholischen Umfeld vorzubereiten, so die Veranstalter*innen.

Dieser Katholikentag schreie nach Reformen in der Kirche und weise hin auf die tickende Uhr, sagt die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp. Sie fordert eine neue gesellschaftliche Debatte über den Stellenwert der militärischen Verteidigung in einer künftigen Friedensordnung. Die Ukrainer brauchten unbedingt Unterstützung, sagte sie zum Abschluss des Deutschen Katholikentags in Stuttgart. Militär allein aber könne die weltweiten Krisen, die der Krieg in der Ukraine schon jetzt ausgelöst habe, nicht lösen. „Es braucht mehr Geld im Entwicklungs-Etat. Wir müssen Hungersnöte verhindern. Wir dürfen uns der Verantwortung für die Menschen des Globalen Südens nicht entziehen“, fügte sie hinzu. Zudem habe bisher niemand ausreichend in einen Stopp der Klimakrise investiert.

Mit Blick auf die Folgen der Corona-Pandemie forderte die ZdK-Präsidentin zudem ein verstärktes gesellschaftliches Engagement für Demokratie und Gemeinsinn. „Die sozialen Folgen der Pandemie sind nicht bewältigt“, sagte sie. An die katholische Kirche richtete Stetter-Karp den dringenden Appell, sich zu verändern und sich auf das Wesentliche zu besinnen. Zu lange habe die Kirche Reformen verweigert und Machtmissbrauch ermöglicht. „Das muss aufhören!“

#adultstoo & Herzkissenaktion - die KDFB-Highlights

Auch der KDFB richtete während des Katholikentages seinen Fokus auf den Missbrauch in der Kirche. Unter dem Motto „leben teilen – offen sprechen“ veranstaltet der KDFB das Große Podium „#AdultsToo. Missbrauch an Erwachsenen im Raum der Kirche“.

„Immer häufiger sprechen Katholik*innen darüber, dass sie als Erwachsene spirituellen oder sexuellen Missbrauch durch Priester oder Ordensleute erfahren haben. Ihre Berichte machen systemische Ursachen öffentlich. Sie zeigen auf erschreckende Weise, wie sehr Betroffene unter den Folgen von Machtmissbrauch leiden und wie schwerwiegend diese Erfahrungen für ihr Leben sind. Über ihr Leid und über die Schuld der Kirche muss offen gesprochen werden“, sagt KDFB-Präsidentin Maria Flachsbarth. Sie fordert die Verantwortlichen in der katholischen Kirche auf, sich weiterhin für die lückenlose Aufarbeitung des Missbrauchs einzusetzen und im Rahmen des Synodalen Wegs den Prozess der Erneuerung mit notwendigen Reformentscheidungen voranzubringen.

Für sein ehrenamtliches Engagement mit der Herzkissen-Aktion „Frauen für Frauen“ in Kooperation mit der Frauenklinik des Rotkreuzklinikums München erhielt der KDFB den zweiten Platz beim Preis der Deutschen Katholikentage (Aggiornamento-Preis). Seit Beginn der Aktion 2018 nähen KDFB-Frauen Kissen in Herzform für frisch operierte Brustkrebspatientinnen.

Die KDFB-Landesvorsitzende Emilia Müller nahm den mit 2.000 Euro dotierten Preis gemeinsam mit der stellvertretenden Landesvorsitzenden Sabine Slawik in Stuttgart entgegen. „Es ist großartig, mitzubekommen, wie so ein scheinbar kleines, stilles Projekt so viel positive Wirkung entfaltet und so viele unserer Mitglieder zum Mitmachen bewegt. Das Wissen, etwas Sinnvolles zu tun, ist für die Näherinnen eine hohe Motivation.“, sagt Emilia Müller. Die Herzkissenaktion sei ein äußerst wirksames Zeichen der Solidarität mit Frauen in Not. Pro Jahr werden bis 1.500 Herzkissen im Rotkreuzklinikum benötigt, die an Brustkrebspatientinnen kostenlos verteilt werden. Überzeugt hat die Jury die Aktion als „ein besonders menschliches und kreatives Projekt“. Der Preis der Deutschen Katholikentage ehrt seit 2012 Projekte und Initiativen, die sich mit drängenden gesellschaftspolitischen Fragen befassen oder einen Bezug zum Leitwort des jeweiligen Katholikentages haben. ko

 

Der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) ist ein unabhängiger Frauenverband mit bundesweit 145.000 Mitgliedern. Seit der Gründung 1903 setzt er sich für Gleichberechtigung und Chancengleichheit von Frauen in Kirche, Politik, Gesellschaft und Wirtschaft ein.
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