Jugendverbände kritisieren Kirche
Kirche lässt wenig Raum für Jugend. Die aktuelle Shell-Studie über die Einstellungen und Haltungen von Jugendlichen kommt zu dem Ergebnis, dass Religion bei christlichen Jugendlichen eine immer geringere Rolle spielt. Jugendverbände sehen die Schuld bei der Institution Kirche und fordern Reformen. Die Studie macht vor allem deutlich, dass es der Institution Kirche nicht gelingt, angemessene Antworten für junge Menschen zu finden, sagte der Bundespräses des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), Stefan Ottersbach, der Katholischen Nachrichten-Agentur.
Bund der Deutschen Katholischen Jugend fordert Reformen
Die Shell-Studie zeige, dass junge Menschen kein Vertrauen mehr in die Kirche hätten und dort keinen authentisch gelebten Glauben mehr fänden. Hier gelte es nun anzusetzen, so Ottersbach. Deshalb setze sich der BDKJ für Reformen in der katholischen Kirche ein. Im Verband selbst habe man Beteiligung und Machtkontrolle transparent geregelt. Macht- und Herrschaftskritik verstehe der BDKJ als Teil des Gottesglaubens. Ähnlich äußerte sich auch Rainer Gotter, Bundesleiter der Schönstatt-Mannesjugend. Jugendliche fühlten sich unwohl, wenn sie in Sachen Mitbestimmung nicht ernst genommen würden und in Gemeinden die vorhandenen Möglichkeiten als statisch und kaum gestaltbar erlebten. In diesem Milieu steigen die jungen Menschen aus, aber keineswegs als Glaubende, so Gotter. Als Jugendverband versuche die Schönstatt-Mannesjugend, jungen Menschen Beispiele im Glauben zu geben.
Weniger als die Hälfte der christlichen Jugendlichen finden Glaube wichtig
Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Religion bei christlichen Jugendlichen eine immer geringere Rolle spiele. Nur noch 38 Prozent der jungen Katholiken gaben demnach an, dass ihnen der Gottesglaube wichtig sei. Der Sprecher der wissenschaftlichen katholischen Studentenvereine Unitas, Matthias Kluge, bezeichnete den Gottesglauben jedoch als essenziell um sich auch als Teil der katholischen Gemeinschaft zu fühlen. Als Gemeinschaft, die Mitglieder mit so vielfältigen Hintergründen wie die katholische Kirche habe, sei man auf verbindende Elemente angewiesen: Hier ist der Gottesglaube der kleinste gemeinsame Nenner. Kluge sagte : Als katholischer Jugendverband sind wir nun umso mehr gefragt, jungen Menschen den Glauben nahezubringen.Die Unitas versuche ihren Mitgliedern die Möglichkeit zu bieten, im Rahmen von Veranstaltungen aber auch im Alltag den Glauben zu leben und darüber in Austausch zu kommen. Gerade Studierende, die zwar getauft, aber nur wenig katholisch sozialisiert sind, kommen bei uns in Kontakt mit vielfältigen Perspektiven auf den Glauben und können damit auch die Rolle des Glaubens in ihrem eigenen Leben reflektieren.
Die von dem Energie-Unternehmen finanzierte Shell-Jugendstudie erschien in diesem Jahr zum 19. Mal und widmet sich den Lebenswelten von 12- bis 25-Jährigen. Befragt wurden 2.509 junge Menschen der Jahrgänge 1998 bis 2012. Geschlechter, Jahrgänge, Migrationshintergründe, soziale Herkunft, Bildungsstand und weiteres wurden repräsentativ berücksichtigt.
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