Hilfen für Alleinerziehende gefordert

Der aktuelle Familienbericht der Bundesregierung befasst sich vor allem mit der Situation Alleinerziehender, genauer der der „Unterstützung allein- und getrennterziehender Eltern und ihrer Kinder“. Trotz Erwerbstätigkeit ist das Armutsrisiko für diese Gruppe demnach sehr groß. Für das Jahr 2023 weist das Statistische Bundesamt 1,69 Millionen Alleinerziehende mit Kindern unter 18 Jahren im Haushalt aus. Dies entspricht einem Anteil von 20 Prozent an allen Familienformen.
Familienministerin fordert mehr Hilfen
Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) hat eine bessere Unterstützung für Alleinerziehende angemahnt. Die Rahmenbedingungen etwa bei der Betreuung von Kindern seien nach wie vor nicht gut. Es sei in den vergangenen Jahren viel passiert, das reiche aber bei weitem nicht. Paus äußerte sich anlässlich der Vorstellung des aktuellen Familienberichts. In fast jeder fünften Familie gibt es nach ihren Angaben allein- oder getrennt erziehende Eltern. Vielfach passten steuerliche und soziale Rahmenbedingungen nicht für sie. Bei der Integration alleinerziehender Mütter in den Arbeitsmarkt sei auch die Wirtschaft gefordert, so Paus.
Armutsrisiko bei Alleinerziehenden hoch
Nur ein geringer Teil der Eltern praktiziert das paritätische Wechselmodell mit annähernd gleichen Betreuungsanteilen. Alleinerziehende Mütter sind häufiger von Armut betroffen als alleinerziehende Väter. 2021 waren 72 Prozent der alleinerziehenden Mütter und 79 Prozent der alleinerziehenden Väter mit minderjährigen Kindern erwerbstätig (in Paarfamilien: 66 Prozent bzw. 90 Prozent). Dennoch haben Alleinerziehende im Durchschnitt deutlich weniger Geld zur Verfügung als Eltern in Paarfamilien.
Mehr Stress und schlechte Gesundheit
Alleinerziehende sind deutlich häufiger von gesundheitlichen und psychischen Beeinträchtigungen betroffen als Eltern in Paarhaushalten. Alleinerziehende Mütter leiden häufiger unter Depressionen und Stress, berichten von einem schlechteren allgemeinen Gesundheitszustand und zeigen ein schädlicheres Gesundheitsverhalten im Vergleich zu Müttern in Paarfamilien.
ko/kna