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Gesundheit und Ernährung bei Familien im Argen

07.12.2022

Familien in Deutschland geht es schlechter. Das zeigt die „Familienstudie: Wie geht es unseren Familien?“ der Krankenkasse AOK. Das körperliche und seelische Wohlbefinden von Familien hat sich in den vergangenen vier Jahren deutlich verschlechtert. Nur noch zwei von drei befragten Familien schätzen ihre eigene Gesundheit als gut oder sehr gut ein. In der letzten Befragung 2018 waren es noch gut drei Viertel. 

Psychische Krankheiten durch finanziellen Druck

Neben der Corona-Krise ist vor allem der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und die Klima- und Energiekrise belastend. Jede*r dritte Befragte gab demnach an, psychische Belastungen zu spüren. Den stärksten Druck verursachen finanzielle Sorgen. Für 40 Prozent haben finanzielle Nöte Auswirkungen auf die Gesundheit – ein Anstieg um 13 Prozentpunkte. Auch psychische Belastungen haben laut der Studie zugenommen.  Darunter leiden die Kinder. Jedes dritte Kind ist in seinem seelischen Wohlbefinden beeinträchtigt. Psychosomatische Beschwerden wie Bauch- und Kopfschmerzen oder Einschlafprobleme hätten während der Pandemie zugenommen. Kinder bräuchten verlässliche Regeln und Rituale wie gemeinsame Essenszeiten in der Familie, um gesund zu bleiben, sagt Ulrike Ravens-Sieberer, Forschungsdirektorin der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, die die Studie wissenschaftlich begleitete. Auch regelmäßige Bewegung helfe der Gesundheit.

Besonders betroffen sind Alleinerziehende und Sozial Schwache

Sozial schwache Familien und alleinerziehende Eltern leiden am stärksten. Die AOK fordert deshalb umfangreiche Unterstützung für diese Familien: „Wenn künftig soziale und gesundheitliche Fragen nicht enger miteinander gedacht werden, sind die gesellschaftlichen Folgekosten immens“, sagte die AOK-Vorstandsvorsitzende Carola Reimann. Sie fordert eine bessere Gesundheitsbildung in Kitas und Schulen sowie Gesundheitsberatung in strukturschwachen Regionen. Außerdem erneuerte sie ihre Forderung nach Einführung einer verpflichtenden Lebensmittelampel, die anzeigt, wie gesund ein Nahrungsmittel ist.

Ein Werbeverbot für Junkfood müsse umgesetzt werden. Viele Familien ernähren sich weder gesund noch klimafreundlich. Fast die Hälfte der Eltern (43 Prozent) hätten unzutreffende oder problematische Vorstellungen von gesunder Ernährung. Mehr als jede*r dritte Befragte glaube, umweltfreundliche Ernährung sei ungesund. 

Für die Studie wurden von August bis Oktober diesen Jahres 8500 Mütter und Väter befragt.

Autorin: ko/epd, kna

 

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