Caritas: Vor allem pflegende Frauen brauchen Unterstützung
Es sind vor allem Frauen, die im häuslichen Rahmen Angehörige pflegen. Der Deutsche Caritasverband forderte zum Internationalen Tag der Pflegenden mehr Unterstützung für pflegende Angehörige. Dies gelte vor allem für Frauen, die in erster Linie ihre Mütter und Väter pflegten, erklärte Präsidentin und KDFB-Frau Eva Maria Welskop-Deffaa am Sonntag in Berlin.
Gerade pflegende Angehörige bräuchten infrastrukturelle Entlastung, zeitliche Spielräume und finanzielle Anerkennung, so Welskop-Deffaa. „Die Politik darf diesen Auftrag nicht in die nächste Legislatur verschleppen.“ Heute gebe es fünf Millionen pflegebedürftige Menschen in Deutschland. In zehn Jahren würden es über eine halbe Million mehr sein, wenn die Babyboomer in das Alter kämen, in dem sie mehr Unterstützung benötigten.
Ähnlich äußerte sich die Deutsche Stiftung Patientenschutz. Vorstand Eugen Brysch warf der Bundesregierung vor, die über vier Millionen Pflegebedürftigen daheim und ihre Angehörigen im Stich zu lassen. „Seelisch, körperlich und finanziell sind die Familien und die Betroffenen am Ende.“ Ohne dieses kräftezehrende Engagement der meist weiblichen Angehörigen wäre die Altenpflege längst zusammengebrochen. Brysch bekräftigte seine Forderung nach einem steuerfinanzierten Pflegezeitgeld. Dies müsse Pflegenden ähnlich zur Verfügung stehen wie Müttern und Vätern das Elterngeld nach der Geburt.
Der Deutsche Berufsverband für Pfegeberufe (DBfK) forderte mehr Wertschätzung für die Fachkräfte. „Es ist ein großer Fehler, wenn Investitionen in die Pflege und in unsere Berufsgruppe lediglich als Kostenfaktoren behandelt werden“, kritisiert DBfK-Präsidentin Christel Bienstein in einem am Sonntag veröffentlichten Offenen Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Bei einer Umfrage unter professionellen Pflegekräften hätten 59 Prozent der Aussage nicht zugestimmt, dass die Gesellschaft ihre pflegerischen Kompetenzen anerkenne.
kna/sco