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Alleinlebende und Alleinerziehende: Hohe Mietbelastung trotz wachsender Zahlen

10.04.2025

Alleinlebende Menschen wohnen häufig in kleinen, aber teuren Wohnungen. Im Gegensatz zu Mehrpersonenhaushalten müssen sie deutlich mehr für ihre Miete zahlen. Das teilte das Statistische Bundesamt mit und veröffentlichte dazu aktuelle Zahlen.

Demnach lag die durchschnittliche Nettokaltmiete für Einpersonenhaushalte im Jahr 2022 bei 7,53 Euro pro Quadratmeter – und damit um 6,2 Prozent höher als bei Haushalten mit mehreren Personen, die im Schnitt 7,09 Euro zahlten. Über alle Haushaltsformen hinweg betrug der durchschnittliche Quadratmeterpreis 7,34 Euro. Besonders ausgeprägt war der Unterschied in Städten mit mehr als 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern: Dort mussten alleinlebende Menschen im Schnitt 7,7 Prozent mehr zahlen als Mehrpersonenhaushalte. Weitere Infos und alle Zahlen dazu gibt es hier

Ein Grund für diese Preisunterschiede liegt laut Bundesamt in der typischen Wohnungsgröße: Alleinlebende mieten häufig kleinere Wohnungen, die jedoch pro Quadratmeter meist teurer sind. Zusätzlich hat die Nachfrage nach Einpersonenhaushalten deutlich zugenommen, während das Angebot an entsprechenden Wohnungen kaum gewachsen ist.

Vor allem in größeren Städten sind Singlehaushalte inzwischen die häufigste Wohnform. Im Jahr 2022 lebten dort bereits 52 Prozent der Menschen allein – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu 2011, als es noch 46 Prozent waren. Auch in mittelgroßen Städten mit 50.000 bis unter 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern stieg der Anteil der Alleinlebenden von 39 Prozent im Jahr 2011 auf 46 Prozent im Jahr 2022. In kleinen Gemeinden mit weniger als 10.000 Einwohnerinnen und Einwohnern lebte 2022 gut ein Drittel der Menschen in Einpersonenhaushalten – 2011 waren es dort noch 28 Prozent.

Besonders betroffen von hohen Mietkosten sind Alleinerziehende. In München beispielsweise gaben Alleinerziehende im Durchschnitt 38 Prozent ihres verfügbaren Einkommens für die Miete aus. Dies liegt deutlich über dem als kritisch geltenden Wert von 30 Prozent. Im Vergleich dazu wendeten Familien mit zwei Elternteilen und Kindern durchschnittlich 28 Prozent ihres Einkommens für die Miete auf. Weitere Infos dazu gibt es hier

Diese hohe Mietbelastung trägt zu finanziellen Schwierigkeiten bei Alleinerziehenden bei. Laut einer Studie empfinden 35 Prozent der Alleinerziehenden ihre Miete als zu hoch. Zudem sind sie häufiger von Überschuldung betroffen. Im Jahr 2020 machten alleinerziehende Frauen 13,8 Prozent der Personen aus, die die Dienste einer Schuldner- oder Insolvenzberatungsstelle in Anspruch nahmen, obwohl ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung nur 5,2 Prozent betrug.

kna/ab

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